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Kreativ und flexibel: Ausgezeichneter Lokaljournalismus - Die BLM-Hörfunk- und Lokalfernsehpreise 2017

04.07.2017 | 50 2017
Radio aus 2000 Metern Höhe, menschliche Schicksale, Unterstützung bei der Evakuierung von 54.000 Augsburgern oder eine witzige Late Night-Show: Die Bandbreite der Gewinnerbeiträge, die heute Vormittag bei den Lokalrundfunktagen 2017 einen BLM-Hörfunk- oder Fernsehpreis bekommen haben, ist enorm. Sie zeigt, wie kreativ und flexibel Lokal­radio- und Fernsehmacher arbeiten. Dotiert sind die Preise mit jeweils 3.000 Euro, in der Kategorie Werbung und Promotion mit 1.500 Euro.
 

Preisträger Hörfunk: Groß-Evakuierung begleitet

 
Eine Bombenentschärfung in Augsburg erfordert die größte Evakuierungsaktion der deutschen Nachkriegsgeschichte – und das am 1. Weihnachtsfeiertag. Im Radio wird die Aktion den ganzen Tag mit einer Sondersendung begleitet. "Hitradio RT1 Augsburg hat die ganze Stärke unseres Mediums komplett ausgespielt. Das war über alle Kanäle eine sensationelle Leistung", so Jurorin Julia Schutz von Antenne Thüringen. Die Sondersendung „Die Weihnachtsbombe von Augsburg“ gewinnt in der Preiskategorie Aktuelle Berichterstattung und Information, die Preisträger sind Daniel Lutz und Stefan Mack.
 
Leben mit dem Rett-Syndrom, einer seltenen Gen-Krankheit: Bernhard Löhlein schilderte das Schicksal der kleinen Miriam aus Riedenburg einfühlsam im Sonntagsmagazin von Radio K1 und bekommt dafür einen Hörfunkpreis in der Kategorie Spartensendung. Ausgestrahlt wird das Magazin im Ingolstädter Radio IN. Besonders bewegt hat Jurorin Ina Tenz von Antenne Bayern die authentische Beschreibung des Schicksals der Familie, die "zwar ergreifend ist, aber eben nicht auf die Tränendrüse drückt und die komplexe Thematik der seltenen Erkrankungen so gut beschrieben hat, dass man auch als Laie versteht, was das für die Familie bedeutet."
Es ist schon ein Kreuz mit den ewigen Missverständnissen zwischen den Geschlechtern. In der Morningshow von 106,4 TOP FM nehmen die Preisträger Markus Pürzer und Katharina Strodtkötter in ihrer Rubrik "Typisch Mann, Typisch Frau" verschiedene Geschlechterklischees unter die Lupe. Mit Hilfe einer Psychologin schildern sie bekannte Alltagsituationen von Paaren lebendig und mit scharfem Blick. Dabei sind sie aber schlagfertig und sehr witzig und haben für diesen" tollen Dialog aus dem Leben" nach Ansicht der Jury einen Preis in der Kategorie Moderation verdient.
 
Radio wirkt, vor allem, wenn es um lokale Ärgernisse geht. Hitradio RT1 Südschwaben hat sich auf Anregung von Eltern um überfüllte Busse und verschlechterte Abfahrtszeiten für Schüler im Unterallgäu gekümmert. Reporter Maximilian Auer berichtet ausdauernd und anschaulich im Selbstversuch über die Probleme der Schüler und bewirkt, dass das Busunternehmen einlenkt und die Zeiten wieder schülerfreundlicher sind. Für das "Nachhaken und die Tradition in dem Sender, sich tatsächlich Dinge selbst anzuschauen, nachzufragen und dran zu bleiben, um etwas zu verändern", so Jury-Mitglied Detlef Kuschka, bekommt Max Auer einen Preis in der Kategorie Nachwuchs.
 
Wenn Radio seine Morningshow aus 2.000 Metern Höhe sendet, ist das technisch und organisatorisch ein Kraftakt. Die Jury bewunderte deshalb auch, "wie lange das Team dafür gekämpft und sich vorbereitet hat, wirklich von einem Berg aus zu senden". Fünf Tage begrüßten „Die Neuen RSA Radiowecker – Tom und Frau Kathrin“ die Hörer auf dem Fellhorn bei Oberstdorf. Ziel war es, zusammen mit den Bergbahnen Oberstdorf-Kleinwalsertal, die Skisaison gebührend zu feiern. Den Hörern sollten exklusive Einblicke in eines der schönsten Skigebiete Deutschlands geboten werden. Für die aufwendige Umsetzung der Aktion bekommen Marcel Schmidt und Micha Fuchs von Das neue RSA Radio in Kempten den Preis in der Kategorie Werbung und Promotion.
 
Als "sehr bewegendes menschliches Zeugnis und von inhaltlich sehr ansprechender Art", bewertet Juror Prof. Dr. Manfred Treml das Zeitzeugeninterview "Ich war Z 1505 – Überleben in der Katastrophe“. Die Nürnbergerin und Sintiza Ludwina S. hat fünf Konzentrationslager überlebt und erzählt  in 150 fesselnden Radiominuten ihre erschütternde Lebensgeschichte. Das Interview macht Geschichte für die Hörer erlebbar. Achim Kasch von afk max wird für diese Leistung mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

 

Preisträger Fernsehen: Von Altersarmut bis zu „Late Knights“-Sendung


Am 25. November 2016 brannte das Rathaus in Straubing – ein Großeinsatz für die Feuerwehr und eine Herausforderung für den Regionalfernsehsender DONAU TV, die Manuel Krüger und Marco Wühr nach einem kurzen Bericht am Freitagabend mit einer ausführlichen Sondersendung am Wochen­ende meisterten. Der Vorsitzende der Jury, Dr. Torsten Rossmann, war beeindruckt, wie "die Kollegen in Straubing die Gunst der Stunde genutzt haben und von der geplanten Weihnachtsmarktberichterstattung zur Sondersendung gewechselt sind. Das war eine sehr solide, sehr aktuelle und damit sehr journalistische Form der Präsentation." Dafür gibt es einen BLM-Telly in der Kategorie Aktuelle Berichterstattung und Information.
 
Die „Late Knights“ Benjamin Jungblut und Adrian Roser sind jeden ersten Donners-tag im Monat bei Franken Fernsehen mit einer halbstündigen Late-Night-Show zu sehen. In der Oktober-Ausgabe wurde das Thema „Cannabis – bald legal in Nürnberg?“ diskutiert, mit Gästen wie dem Cannabis Social-Club Nürnberg und dem Chefarzt der Klinik für Psychiatrie des Klinikums Nürnberg Nord, Prof. Dr. Dr. Günter Niklewski. Juror Marc Rasmus hebt besonders hervor, dass "die zwei Jungs sich mutig von anderen Late-Night-Shows inspirieren lassen und es mit den begrenzten Mitteln eines Regionalsenders schaffen, ein zeitgemäßes und frisches Format zu machen". Dies ist der Jury einen Preis in der Kategorie Unterhaltung wert.
 
"Zum Leben zu wenig": In ihrem Film über Altersarmut begleiten Vanessa Hartmann und Andreas Holzmüller fünf Betroffene in deren Alltag am Rande des Existenzminimums. Jurorin Katrin Müller-Hohenstein hat besonders bewegt, dass "der Film ein Thema aus einer Ecke herausholt, von der wir glauben, dass es nur wenige Einzelne betrifft. Aber das Thema Altersarmut ist ein Problem der gesamten Gesellschaft und wir müssen uns dieser Problematik stellen." Für die einfühlsame Umsetzung bekommen die Filmemacher der Medienwerkstatt Franken in Nürnberg einen Fernseh­preis in der Kategorie Sparten- oder Sondersendung.
 
Künstler aus der ganzen Welt sind dabei, wenn Bamberg zaubert. Die beiden Nachwuchsreporter Rebecca Salyards und Jannik Metz von TV Oberfranken haben das Großereignis mal anders angepackt und vorab einen Comedy-Zauberer zuhause besucht und hinter die Fassade des Künstlers geschaut. Juror Walter Keilbart gefällt besonders der hohe Rechercheaufwand des Beitrags und die "Neugierde der Reporter, die mit einem unverbildeten Blick ihre Stadt zeigen, der auch den Zuschauern die Augen in besonderer Art und Weise für Bamberg öffnet."  Für das „Abrakadabra in der Domstadt – Bamberg zaubert“ gibt es den BLM-Fernsehpreis in der Kategorie Nachwuchs.
 
Einen Imagefilm für das Oberpfälzer Seenland zu drehen, war die Herausforderung für Oberpfalz TV. Und zwar nicht nur einen roten Faden für die Schlagworte Wasser, Natur, Aktiv, Kultur und Genuss zu finden, sondern das Ganze auch in vier Tagen abzudrehen. Das ist Thomas Faupel und Uli Wiesner gut gelungen. Juror Philipp Walulisfindet es "sehr beeindruckend, wie mit der Drohne gearbeitet wurde und die Schnitte geplant wurden." Die Jury belohnt den Kraftakt mit einem BLM-Telly in der Kategorie Werbung und Promotion.

 

Radio Galaxy Award 2017 für Lions Head

 
Lions Head, das Projekt des Sängers Ignacio „Iggy“ Uriarte, steht für einen „groove-orientierten Songwriter-Pop, der von einem federleichten 60ies-Vibe getragen wird und im Zusammenspiel aus sanft gezupfter Akustik-Gitarre, treibenden Beats und Iggys Singalong-Passagen einen unglaublichen Ohrwurm hervorzaubert.“ Der Radio Galaxy Award wird im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Lokalrundfunktage verliehen. Am Abend tritt Lions Head während des Medienfestes im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg auf.

 

Zusammensetzung der Jury

 
Die Mitglieder der achtköpfigen Jury des BLM-Hörfunk- und Lokalfernsehpreises sind: Dr. Torsten Rossmann, Welt N24 (Juryvorsitz), Walter Keilbart, Vorsitzender des BLM-Medienrats, Journalist und Coach Detlef Kuschka, TV-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein vom ZDF, Marc Rasmus, Senderchef von Kabel 1, Ina Tenz, Programmdirektorin Antenne Bayern, Julia Schutz, Programmdirektorin Antenne Thüringen, Prof. Dr. Manfred Treml, Vorsitzender des Hörfunkausschusses der BLM sowie Fernsehmoderator Philipp Walulis.
  
Die Gewinnerbeiträge sind unter www.blm.de zu hören und zu sehen.


Kontakt:
Dr. Wolfgang Flieger
Tel: (0171) 3376660
wolfgang.flieger@blm.de
 
Rückfragen 04.-05.07.2017:
Tel: (0911) 8606-6940