Grußwort von BLM-Geschäftsführer Martin Gebrande beim Mediengespräch Rosenheim am 18. September 2017 Thema: „Digitaler Dauerstress? Der richtige Umgang mit dem Smartphone“
18.09.2017 | P&R 2017
sehr geehrte Podiumsgäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich, Sie heute in Namen der BLM zum ersten Rosenheimer Mediengespräch begrüßen zu dürfen. Eine Premiere, die wir vor allem den Rosenheimer Lokalmedien – Regionalfernsehen Rosenheim, dem Funkhaus und dem Rosenheimer Blick-Punkt - zu verdanken haben. Mein Dank gilt aber auch dem Bildungswerk Rosenheim für seine Unterstützung.
Gleich vorweg: Ich hoffe, Sie haben Ihre Smartphones ausgestellt, damit wir uns alle eine kleine Auszeit gönnen können. Und damit sind wir auch schon beim heutigen Thema: „Digitaler Dauerstress? Der richtige Umgang mit dem Smartphone“. Viele von Ihnen haben sich sicher schon häufig gefragt, ob das Smartphone eine zu große Rolle in ihrem Leben bzw. in ihrem Familienleben spielt und das „always on“ womöglich Stress auslöst. Ich bin sehr gespannt, wie die Diskussionsrunde diese Frage beantwortet.
Vor knapp zehn Jahren kamen die ersten Smartphones auf den Markt. Ein Leben ohne sie ist heute für viele unvorstellbar. Jeder von uns sieht im Durchschnitt achtzig Mal am Tag auf das Display seines Smartphones, so das Ergebnis einer Studie von Alexander Markowetz aus 2016. Whatsapp, googeln, chatten oder telefonieren: Das Smartphone verbindet uns mit der Außenwelt - mit Familie, Freunden, Clique oder Arbeitgebern. Und stets begleitet uns dabei die Angst, etwas zu verpassen in dieser Welt da draußen, mit der wir immer und überall vernetzt sind.
Zweifellos haben Smartphones eine Reihe positiver Aspekte: Sie sind aus dem Berufsleben und als praktischer Alltagshelfer nicht mehr wegzudenken, ermöglichen Kontakte in der ganzen Welt, haben längst für Viele den Fotoapparat ersetzt und bieten rund um die Uhr aktuelle Informationen. All diese Funktionen machen das Smartphone – auch im privaten Umfeld - zum vermeintlich unverzichtbaren Werkzeug unserer digitalen Welt.
Für Jugendliche ist das Handy noch weit mehr als ein funktionales „Gerät“, es gehört zum Leben einfach dazu. Viele Eltern unter Ihnen kennen die ewigen Diskussionen über Flatrate-Verträge, WLAN-Anbindungen und das aktuelle Modell des i-phone sicher genau, sind selbst auf diversen sozialen Netzwerken präsent, um die Spuren ihrer Kinder verfolgen zu können – denn ohne Instagram und Whatsapp fühlen sich die Sprösslinge schnell sozial isoliert. Wenn die Kinder ins Teenager-Alter kommen, gehört die Frage nach dem richtigen Umgang mit dem Smartphone zu den bestimmenden Themen in vielen Familien. Nicht nur die Abhängigkeits- und Suchtfrage, auch die Art der Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken bewegt viele Eltern und Pädagogen.
Denn mit dem Smartphone in der Hand verändert sich nicht nur unsere Wahrnehmung. Es verändert sich auch die Art, in der wir uns selbst darstellen. Und das gilt nicht nur für Jugendliche. Ganz gleich ob WhatsApp, Twitter, Facebook, Instagram oder Snapchat: Wir inszenieren ständig das Bild, das sich die Öffentlichkeit von uns machen soll.
All diese Aktivitäten verlangen eine ständige Aufmerksamkeit, hohen Zeitaufwand und natürlich auch eine ständige Verfügbarkeit. Viele Menschen beklagen mittlerweile, dass sie durch die ständigen Unterbrechungen des Alltags nicht mehr zu den wesentlichen Aufgaben kommen. Unruhe, Gereiztheit und Stress können die Folge sein. Wer sich klar macht, wie fundamental das Smartphone unser Leben verändert hat und weiter verändern wird, der muss sich auch die Frage nach den Risiken und Nebenwirkungen stellen.
Um diese Risiken minimieren zu können, ist es wichtig, bestimmte Verhaltensweisen zu hinterfragen und einen bewussten Umgang mit dem Smartphone zu fördern. Das Ziel der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien ist es, einen verantwortlichen, reflektierten und selbstbestimmten Medienkonsum zu vermitteln. Dazu gehört auch der Umgang mit dem täglichen mobilen Begleiter. Wer mehr weiß, profitiert mehr. Unter dieser Maxime lädt die BLM an verschiedenen Orten in Bayern gemeinsam mit den lokalen Sendern zur Diskussion über Themen ein, die vielen Mediennutzern unter den Nägeln brennen. Nach Augsburg ist nun auch Rosenheim Ort eines Mediengesprächs. Darüber freuen wir uns sehr!
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
mal ehrlich: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihr Handy für ein paar Stunden in den Offline-Modus zu stellen und es dann zu genießen, nicht erreichbar zu sein? Ich freue mich darauf zu hören, wie unsere Podiumsgäste, die ich an dieser Stelle herzlich begrüßen möchte, diesen Vorschlag finden. Doch jetzt möchte ich das Wort zunächst an Benjamin Grünbichler übergeben, der uns in einem Einführungsvortrag erläutern wird, was es bedeutet, im „digitalen Dauerstress“ zu sein.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!