Radio- und Fernsehumsätze wachsen auf hohem Niveau - Neue Studie zur wirtschaftlichen Lage des Rundfunks in Deutschland erschienen
Die privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter haben ihre Jahresumsätze in nur zwei Jahren um mehr als 1,2 Mrd. Euro gesteigert. 2016 wurden mit Privatradio und Fernsehen in Deutschland insgesamt 10,7 Mrd. Euro umgesetzt, 2014 waren es noch 9,5 Mrd. gewesen. Die Aufwendungen der Anbieter stiegen im selben Zeitraum von 8,8 auf 9,5 Mrd. Der Kostendeckungsgrad der privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter verbesserte sich damit deutlich von 107 Prozent in 2014 auf 113 Prozent in 2016. Die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Angebotstypen in Deutschland unterscheidet sich allerdings stark: Während der landesweite Hörfunk und das bundesweite Free- und Pay-TV in 2016 Kostendeckungsgrade von 119 und 115 Prozent erzielen konnten, waren im Lokalfernsehen die Kosten in der Summe höher als die Erträge (Kostendeckungsgrad 95%).
Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie "Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2016/2017", die im Auftrag von acht Landesmedienanstalten unter Federführung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) erarbeitet wurde.
Bundesweite Free- und Pay-TV-Anbieter mit Gewinnsteigerung
Die beiden wichtigsten Ertragssäulen für bundesweites privates Fernsehen in Deutschland bleiben die klassische Werbefinanzierung im Free-TV sowie Erlöse aus Abonnementgebühren im Pay-TV. Diese Erlöse standen 2016 für 86 Prozent aller Erträge. Die insgesamt 52 bundesweiten privaten Free- und 84 Pay-TV-Sender in Deutschland konnten ihre Gesamterlöse auf rund 7,9 Mrd. Euro (ohne Teleshopping-Anbieter) steigern und auch ihre Gewinne erhöhen: Bei Gesamtkosten in Höhe von 6,9 Mrd. Euro erreichten sie einen Kostendeckungsgrad von 115 Prozent – zwei Jahre zuvor lag dieser noch bei 107 Prozent.
Die Online- und Mobile-Werbevermarktung sowie kostenpflichtiges Video-on-Demand (VoD) zählen zu den stark wachsenden Erlösarten im bundesweiten Fernsehen. 2016 generierten die Anbieter mit ihren Online-Angeboten insgesamt Einnahmen von 348,5 Mio. Euro.
Lokal-TV trotz umfangreicher Förderung weiterhin defizitär
Für die Lokal-TV-Anbieter hat sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland kaum verbessert. Bei Einnahmen von insgesamt rund 92,9 Mio. Euro und Ausgaben von 97,9 Mio. Euro erzielten die 129 Sender im Durchschnitt nur einen Kostendeckungsgrad von 95 Prozent. Bis heute gelingt es dem Lokalfernsehen nicht, am überregionalen Werbekuchen angemessen zu partizipieren. Mehr als ein Fünftel der Erträge stammte 2016 aus Fördermaßnahmen und Zuwendungen.
Privater Hörfunk wirtschaftlich erfolgreich über alle Segmente
Die Situation der privaten Hörfunkanbieter ist dank des stabilen Radiowerbemarkts weiterhin positiv: 2016 erzielten die Anbieter einen Gesamtertrag von 700,5 Mio. Euro. Die Umsätze aus Werbung beliefen sich auf 598,4 Mio. Euro, das sind 85 Prozent aller Erträge. Die privaten Hörfunkanbieter erreichten – wie die bundesweiten TV-Sender – insgesamt eine Kostendeckung von 115 Prozent. Wirtschaftlich erfolgreichster Angebotstyp war einmal mehr der landesweite Hörfunk mit einem Kostendeckungsgrad von 119 Prozent.
Das Online-Geschäft der UKW/DAB+-Hörfunkanbieter war, verglichen mit den Erträgen aus klassischer Spotwerbung, noch marginal: Insgesamt erwirtschafteten die privaten UKW/DAB+-Hörfunkanbieter mit Online-Audio-Angeboten 2016 Erträge in Höhe von 7,4 Mio. Euro – das sind nur rund ein Prozent der Gesamterträge aller Hörfunkanbieter.
Über die Studie
Die Studie "Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2016/2017" wurde im Auftrag der Landesmedienanstalten Baden-Württemberg (LFK), Bayern (BLM), Berlin und Brandenburg (mabb), Hessen (LPR Hessen), Niedersachsen (NLM), Rheinland-Pfalz (LMK), Sachsen (SLM) und Thüringen (TLM) von Goldmedia durchgeführt. Die Studie 2016/2017 ist die zwölfte ihrer Art und basiert auf einer Primärdatenerhebung aller privaten Rundfunkanbieter in Deutschland, die über eine Genehmigung einer Landesmedienanstalt verfügen sowie einer Sekundäranalyse der Daten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Erweitert wird der Berichtsumfang in der aktuellen Studie auf Online-Video- und Audioangebote sowie um eine Sonderauswertung des DAB+-Hörfunks. Die Erhebung wurde von Juni bis September 2017 durchgeführt.
Weitere Informationen und Studienergebnisse zum Download finden Sie hier.
Kontakt:
Dr. Wolfgang Flieger
Tel.: (089) 638 08-310
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