Grußwort von BLM-Präsident Siegfried Schneider zum Mediengespräch Bayreuth am 29. Januar 2019 Thema: „Smartphone: Zwischen Helfer und Stressfaktor“
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Bayreuther Medien,
sehr geehrte Podiumsgäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
wie oft haben Sie heute schon auf Ihr Handy geschaut? 30 Mal? 50 Mal? 100 Mal? Oder noch öfter? Auf jeden Fall wird es so sein: Je jünger Sie sind, desto öfter haben Sie zum Smartphone gegriffen. Im Schnitt tun das die Menschen um die 100 Mal am Tag, sagen Studien…
Damit herzlich willkommen zu unserem Mediengespräch in Bayreuth! Nach Regensburg und Rosenheim ist die Bayerische Landeszentrale für neue Medien heuer mit ihrem Dauerbrenner-Thema „das Smartphone zwischen Helfer und Suchtfaktor“ im schönen Oberfranken. Mein besonderer Dank gilt unseren Podiumsteilnehmerinnen und
-teilnehmern sowie unseren Kooperationspartnern Radio Mainwelle und tvo, ohne die diese Veranstaltung hier im Liebesbier nicht möglich wäre.
Gleich vorweg ist mir eines wichtig: Wir wollen das Smartphone nicht verteufeln. Aber wir wollen anregen, über den Umgang damit nachzudenken. Denn das Smartphone hat sich längst zum digitalen Dauerbegleiter entwickelt. Es ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und gewinnt zunehmend Relevanz für gesellschaftliche Entwicklungen. Ganz egal, ob in Beruf, Familie oder Freizeit: Wer kann heute noch länger auf sein Smartphone verzichten? Wann haben Sie es zuletzt bewusst offline gestellt und wollten nicht erreichbar sein?
2007 kam mit dem iphone das erste Smartphone auf den Markt. Ironie des Schicksals: Gut zehn Jahre später begannen ausgerechnet Aktionäre des iphone-Erfinders Apple und sogar Apple-Chef Tim Cook selbst, vor der Dauernutzung und ihren Folgen wie Konzentrationsproblemen oder Stress zu warnen.
Für viele Eltern sind die nachdenklichen Worte aus dem Silicon Valley eine wichtige Hilfe. Schließlich ist die Diskussion mit den Kindern über die Nutzungszeiten und den Umgang mit dem Smartphone in den meisten Familien ständig präsent. Immerhin zwei von drei Erwachsenen finden, dass Kinder und Jugendliche zu viel Zeit mit dem Smartphone verbringen, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov vom Dezember letzten Jahres.
Dabei sind die Eltern oft kein gutes Vorbild: Ganz egal, ob es darum geht, am Esstisch schnell Nachrichten zu checken, im Auto ohne Freisprechanlage zu telefonieren oder mitten auf der Piste tolle Schnappschüsse zu posten – auch viele Erwachsene sind „always on“. Viele tragen das Gerät rund um die Uhr am Körper bei sich oder haben es zumindest in unmittelbarer Nähe liegen. Aber: So nützlich das ist, so störend und stressig kann es manchmal sein, wenn wir immer und überall vernetzt sind.
Fest steht: Ein Leben ohne mobilen Internetzugang ist heute für die meisten Menschen – ob Kinder, Jugendliche und Erwachsene – unvorstellbar. Früher war das Handy nur ein mobiles Telefon. Heute ist es ein multifunktionaler Alleskönner, der uns beispielsweise befähigt, immer und überall bestens informiert zu sein.
Noch einmal anders, meine Damen und Herren, tickt die junge Generation: Sie checkt nicht nur Nachrichten über das Smartphone, sie organisiert ihr ganzes Leben darüber. Bereits der erste Kontakt zur digitalen Welt kommt in aller Regel nicht mehr über den stationären PC, sondern über mobile Geräte zustande. „Always on“ heißt dabei nicht selten die Devise. Schließlich könnte man etwas verpassen…
Deshalb ist es, so unser heutiger Keynote-Speaker Dr. Markus Salinger, höchste Zeit, dass wir uns klar machen, welche Probleme entstehen können, wenn das Smartphone das Leben bestimmt. Wir dürfen gespannt sein, welche Wege er uns aus dem „digitalen Alltagsstress“ gleich aufzeigen wird, und was wir tun können, diesen Stress gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Meine Damen und Herren, wenngleich Stress, Abhängigkeit oder Cybermobbing als mögliche Folgen der Nutzung von Smartphone und Co. heute stärker in den Fokus der Diskussion rücken, hat das nichts mit Technikfeindlichkeit zu tun. Es ist vielmehr ein notwendiges Zeichen von Verantwortungsbewusstsein. Wer mehr weiß, profitiert mehr und verhält sich selbstbestimmt. Unter dieser Maxime wollen wir gleich mit Ihnen diskutieren.
Doch erlauben Sie mir noch einen kurzen Hinweis auf eine Aktion anlässlich des Safer Internet Days: Mit finanzieller Unterstützung durch die Landeszentrale finden nächste Woche rund 20 Elternabende des Pädagogischen Referentennetzwerks Bayern mit ca. 1.000 teilnehmenden Eltern im ganzen Freistaat statt – drei davon auch hier in der Region:
- An der Rupprechtschule in Bamberg gibt es am Mittwoch [6. Februar um 19 Uhr] einen Infoabend mit dem Schwerpunkt Handy und Smartphone.
- Einen Tag später [7. Februar um 19 Uhr] stehen bei einer Veranstaltung an der Mittelschule Altenkunstadt digitale Spiele in Fokus.
- Ebenfalls an dem 7. Februar [allerdings schon um 18.30 Uhr] findet am Gymnasium Casimirianum Coburg ein Elternabend zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen mit Themen wie Jugendmedienschutz, Herausforderungen von Werbung oder der Problematik von Gewaltdarstellungen statt.
Wenn Sie daran Interesse haben, finden Sie weitere Informationen dazu auf unserer Homepage unter www.blm.de.
Damit übergebe ich nun an Herrn Dr. Salinger für seine Keynote und freue mich auf einen interessanten Abend. Vielen Dank.