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„Einfach mal loslegen!“ – viel Inspiration und Innovation bei media.innovations 2019

27.03.2019 | 15 2019

Machine Learning, Massenphänomen e-Sports oder Medienerlebnisse im Auto – das sind nur einige Themen der digitalen Zukunft, die in München auf dem 6. Medieninnovationstag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) diskutiert wurden. Vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern präsentierten innovative Unternehmen und spannende Start-ups im Google-Entwicklungszentrum, wie sich Medien neu erfinden können.

Mehr Vernetzung für mehr Innovation

Siegfried Schneider, Präsident der BLM, stellte bei media.innovations 2019 heraus, wie und warum sich die Landeszentrale als klassischer Regulierer im Bereich der Innovation bereits seit vielen Jahren engagiert. „Im Wettbewerb um Hörer, Nutzer und Zuschauer kann nur der bestehen, der den digitalen Wandel mitgestaltet“, so Schneider. Damit sich die Medienlandschaft weiterentwickeln könne, brauche es mehr als nur eine Disziplin: „Damit aus Ideen Innovationen werden, müssen Journalisten, Techniker und Programmierer zusammenarbeiten.“ Um diese Vernetzung weiter zu optimieren und den Medienstandort Bayern noch sichtbarer zu machen, werde mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung die Medien.Bayern GmbH gegründet, die in Zukunft die Aktivitäten der Medientage München, des MedienNetzwerk Bayern und des Media Lab Bayern bündelt.

Ninja-Strategie statt Gratisrutsche

Was ist Innovation und wie funktioniert sie eigentlich? „Nicht lange auf Tools warten, sondern einfach machen und wie ein Ninja loslegen“, empfiehlt Dominik Born. Der Autor und Innovationsmanager aus der Schweiz stellte in der Keynote seine „Ninja-Strategie“ vor. Sie ermöglicht es Unternehmen, Innovationen voranzubringen. Mit Gratisrutsche und Sushi zu Mittag sei es dabei nicht getan – „Innovationen müssen neu sein, Erfolg im Markt und einen Wow-Effekt haben“, so Born. Wichtig sei auch die Unterstützung der Geschäftsleitung, sonst würden Ideen verglühen. Ausschlaggebend für den Erfolg sei jedoch vor allem die Zusammensetzung von Teams: „Es braucht Pioniere, Wächter, Macher und Integratoren, um das Trilemma zwischen schnell, preiswert und betriebssicher zu lösen.“

Gap zwischen Tradition und Technik schließen

Die Demokratisierung von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz (KI) ist laut Dr. Stefan Ebner von Google das vielgesuchte Erfolgsgeheimnis. Essentiell sei es, so schnell wie möglich „das Gap zwischen Traditionalisten und Technikexperten zu schließen“. Nur so könnten alle das große Potenzial von KI nutzen. Wie sehr Machine Learning schon heute den Alltag revolutioniert, verdeutlichte Ebner anhand von Fallbeispielen aus der Bild- und Spracherkennung bis hin zu Clipping Tools. Einen Einblick in TV-Produktionen, bei denen KI eingesetzt wird, gab Matt Eaton, General Manager EMEA bei GrayMeta. Sein Antrieb: Noch seien fast drei Viertel der Arbeitszeit „mit Tätigkeiten gefüllt, die nichts mit Kreativität zu tun haben“.

Ideen-Pitches und Storytelling-Masterclasses

Ein Highlight des Medieninnovationstags waren auch diesmal zwei Pitch-Sessions junger Gründer: Die Bandbreite der acht aktuellen Fellows aus dem Media Lab Bayern reicht von einem Start-up, das eine KI-Hybrid-Plattform zur Kuration von Video, Text oder Bildern entwickelt, über eine Social-Media-Plattform für Onlinespieler bis zu einem Social-Media-Management-System eines Teams aus London. In einer zweiten Session stellten schon etablierte Start-ups ihre Erfolgsideen vor.

Noch mehr Einblick in die Praxis gab es außerdem bei zwei Storytelling-Masterclasses. Rob Szymoniak von Podcastmania sprach über die Stärken von Dokutainment für Audio, Christina Metallinos und Katrin Pötzsch von der News-WG des Bayerischen Rundfunks zeigten, wie Geschichten kurz und knapp auf Instagram funktionieren.

Vom Radio zur Audio-Plattform

Perspektiven für das Radio waren ein weiterer Schwerpunkt auf dem BLM-Innovationstag. Sven Rühlicke von Antenne Bayern gab Einblicke in datenbasierte Forschung, Produktentwicklung und Vermarktung. Denn: „Personalisierte Inhalte und Produkte können heute nur auf Datenbasis entstehen.“ Antenne Bayern sei schon jetzt viel mehr als Radio – es sei ein „Audio-Entertainment-Haus“, das sich „nicht auf alte Nutzungsgewohnheiten fokussiert, sondern darum kümmert, was wir sonst noch tun können“. Ohne strategische Partnerschaften gehe das in Zukunft nicht. Ähnlich sah es Christian Schalt von RTL Radio Deutschland: Er stellte die neue Audio-Plattform „Audio Now“ vor, die unterschiedlichen Content des Bertelsmann-Universums sowie externen Publishern aggregiert.

Welche neuen Wege auch das Fernsehen gehen kann, zeigte Daniel von Busse von Sport1, der eSPORTS1, den bundesweit ersten TV-Sender zum Massenphänomen e-Sports, präsentierte.

Neues Medienerlebnis im Auto

Chancen von Medien im (E-)Auto thematisierten Oliver Strohbach und Christian Günthner von der Automarke Byton des chinesischen Unternehmens Future Mobility Corporation. Nicht mehr nur Vision, sondern schon bald Realität: Ein 1.25 Meter breiter Screen und weitere Touchpads im Cockpit können in Zukunft unterwegs „Mediennutzung wie auf einem Smart TV im Wohnzimmer“ ermöglichen, etwa im Stau oder an der E-Auto-Ladestation. Auf dem Display stehen Fahrinformation, Navigation und Entertainment zur Verfügung. Eine Partnerschaft mit Amazons Alexa ist gerade bekannt gegeben worden, weitere Apps sollen dazu kommen.

Hype oder Hope – was bedeuten all die neuen Medientrends für den Journalismus? Wer den Mut hat, Medien neu zu denken und Innovationen anzustoßen, hat Zukunft, so das Fazit von Moderator Richard Gutjahr.

Mehr Informationen zu media.innovations, dem 6. Medieninnovationstag der BLM finden Sie hier.

Kontakt:
Stefanie Reger
Tel.: (089) 638 08-315
stefanie.reger@blm.de