Innovationen für die digitale Zukunft im Lokalen - Die 29. Lokalrundfunktage als hybrides Format
Über Trends, Technologien und Produkte der Branche haben sich gestern mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den lokalen Radio- und Fernsehstationen beim 29. Lokalrundfunktag ausgetauscht – vor Ort in Nürnberg und online. Wegen der Corona-Pandemie, deren Auswirkungen auf den Lokalfunk ein großes Thema waren, wurde die Veranstaltung erstmals hybrid umgesetzt.
Zum Auftakt des Lokalrundfunktages lobte Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien: „Der lokale Rundfunk hat einen unverzichtbaren Beitrag in der Pandemie geleistet. Die Menschen in Bayern schätzen den Qualitätsjournalismus dahoam. Kein Online-Gigant ersetzt ihre journalistische Arbeit vor Ort.“
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König begrüßte das Publikum in der „heimlichen Hauptstadt des lokalen Rundfunks“ und betonte die Relevanz des lokalen Rundfunks: „Die Menschen möchten wissen, was vor ihrer Haustür passiert, in ihrer Stadt“.
Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), zog ein positives Fazit der vergangenen Jahre: „Gemeinsam ist es der Branche gelungen, die digitale Transformation voranzutreiben – ohne das Lokale, unsere Wurzeln, aus den Augen zu verlieren.“ Außerdem gab Schneider eine Einführung zum BLM-Forschungsprojekt „Entwicklung des privaten Rundfunks in Bayern“.
Wie Deutschland im Lokalen tickt, zeigte Stephan Grünewald, Mitbegründer des renommierten rheingold Instituts und Bestsellerautor, in seiner Keynote und stellte Thesen für den Neustart auf. Corona habe für die meisten Menschen den Weltradius drastisch verkleinert und die Pandemie sorge bei Menschen für eine große Unsicherheit. Die Aufgabe, die Grünewald den lokalen Medien mitgibt: Menschen aus dieser „Ohnmacht“ herauszuführen und ihnen das Gefühl zu geben, gesehen zu werden. Vor allem auch Lokalmedien könnten einer neuen Weltfremdheit und einer „inzestuösen Selbstbezüglichkeit“ entgegenwirken.
Über den Spagat zwischen Information und Entertainment und das veränderte Programm während der Pandemie sprachen Sinah Donhauser von Radio Hochstift in Paderborn und Markus Pürzer von 95.5 Charivari in München. Besonders Neuigkeiten aus der direkten Umgebung seien in der Pandemie gefragte Inhalte. Die Lokalradiostationen hätten ihr Know-how bestens genutzt, einen genaueren Überblick über das Geschehen vor Ort zu geben als die großen, überregionalen Medien.
Verschiedene Best Cases zum Thema Plattformen für lokale Inhalte, neue Erlösmodelle für lokale Radio- und TV-Stationen sowie rund um Sender, Instagram und Co. zeigten, welche neuen Möglichkeiten die Digitalisierung lokalen Runkfunk- und Radiostationen bietet.
Die HbbTV-Rating Monitor-Analyse für Programm- und Mediaplanung stellte Frank Strässle, Geschäftsführer der Bayerischen Medien Technik, vor. Der Monitor dient besonders TV-Sendern, deren Quoten nicht tagesaktuell ausgewertet werden.
Über „Vielfalt vor Ort“ und die neue Welt des lokalen Rundfunks in Bayern sprachen Elke Schneiderbanger, Geschäftsführerin der AS&S, Willi Schreiner, Vorsitzender des Verbands Bayerischer Lokalrundfunk, Georg Dingler, freier Berater, und Vera Katzenberger, Universität Bamberg. „Wir müssen etwas tun, um unseren Lokalfunk zu retten. Das kommt nicht von selbst, wir müssen darum kämpfen“, appellierte Georg Dingler an Gesellschafter und Politik, das System zu stützen.
Ein Highlight des Lokalrundfunktages war die Verleihung der BLM Hörfunk und Lokalfernsehpreise sowie des Galaxy Music Awards. Der Award ging in diesem Jahr an die Newcomerin Leony. Außerdem wurden die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern Hörfunk 2021 präsentiert.
Den Stream des Lokalrundfunktages können Sie hier nachschauen: https://lokalrundfunktage.de/lokalrundfunktag-2021-live/
Kontakt:
Stefanie Reger
Tel.: (089) 638 08-315
stefanie.reger@blm.de