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Grußwort von BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege zur 26. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM (Online-Veranstaltung) am 11.11.2021, 14 Uhr

17.11.2021 | P&R 2021

Thema: „Informiert, selbstbestimmt, nachhaltig? Mediennutzung junger Menschen zwischen Anspruch und Wirklichkeit“

- Es gilt das gesprochene Wort -

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
lieber Herr Schwägerl,

neulich habe ich mit meinem Ältesten über die Netflix-Serie „Squid Game“ gesprochen. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass die Serie nichts für Kinder ist – auch wenn viele in der Schule darüber sprechen.

Hier stehen – wie ich – aktuell viele Eltern und Erziehende vor einer Herausforderung:
Sie kennen die Alterseinstufung von „Squid Game“. Ab 16 Jahre.
Und sie halten sie für sinnvoll.
Denn zweifellos ist die Serie harte Kost und kann Kinder nachhaltig verstören.

Doch viele Kinder wollen die Serie sehen – obwohl ihnen Gewalt Angst macht.
Eigentlich ein Widerspruch.
Doch sie wollen mitreden können auf dem Pausenhof.

Warum ich Ihnen diese private Episode erzähle?
Weil sie gut zu unserem heutigen Thema passt.
Wir reden heute über Widersprüche bei der Mediennutzung von Heranwachsenden.

Damit herzlich willkommen zur 26. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM!

Ganz besonders möchte ich alle Referentinnen und Referenten begrüßen!
Und natürlich auch alle Mitglieder des Medienrats und des Forums Medienpädagogik.

Michael Schwägerl begleitet uns heute als Moderator durch die kommenden Stunden.
Er ist Vorsitzender des Medienkompetenz-Ausschusses im Medienrat und Mitglied des Forums Medienpädagogik.
Vielen Dank, Herr Schwägerl!

Meine Damen und Herren,
das heutige Thema lautet:

„Informiert, selbstbestimmt, nachhaltig?
Mediennutzung junger Menschen zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ –
damit wollen wir uns beschäftigen.

Was steckt dahinter?
Ich habe versucht, es eingangs anhand eines Beispiels zu erklären:
Es geht um Widersprüche in der Medienwelt.

Vertraut ist vielen bestimmt auch der Widerspruch
zwischen Informationsvielfalt und Desinformation:
Soll man v.a. das Internet nutzen, um sich zu informieren?
Und dafür die Gefahr in Kauf nehmen, mit Falschmeldungen, Verschwörungstheorien
oder sogar Hass konfrontiert zu werden?

Ein weiterer Widerspruch, den wir alle kennen:
[Und ich will mal behaupten, dem wir alle auch von Zeit zu Zeit erliegen.]
Der Widerspruch zwischen Datenpreisgabe und Datenmanipulation.
Wer stimmt nicht mal eben der Verwendung von Cookies oder ungelesen AGBs zu?
Um möglichst unkompliziert online einzukaufen.
Oder um schnell an Informationen zu kommen.

Ich bin der Meinung:
Über diese Widersprüche bei der Mediennutzung müssen wir reden.
Wir müssen Widersprüche manchmal einfach auch aushalten.

Es gibt nicht immer nur schwarz und weiß.
Wir können, oder besser:
Wir wollen uns nicht immer zwischen Vernunft und Praktikabilität entscheiden.
Verbote oder selbstauferlegte Prinzipien führen meist nicht weiter.

Wir müssen uns vielmehr auseinandersetzen mit
den widersprüchlichen Herausforderungen der Medienwelt.
Wir müssen sie reflektieren.

Deshalb – auch wenn es widersprüchlich klingt:
Wir müssen die Medienpädagogik ganz analoge Gespräche führen.
Gerade in Zeiten der Digitalisierung.
Auch Eltern sind hier in der Verantwortung, problematische Inhalte mit ihren Kindern zu besprechen und Grenzen zu erklären.

Denn ein Algorithmus kann keinen Widerspruch auflösen.
Das können wir nur im Gespräch. Im Austausch miteinander.    

Ein wichtiges Forum für diesen Austausch bietet schon seit vielen Jahren
das Forum Medienpädagogik der BLM.

Auch heute wieder sind viele namhafte Expertinnen und Experten dabei!

Auch wenn wir uns dieses Jahr leider nochmals nur online treffen.
Nächstes Jahr hoffentlich wieder persönlich in der Landeszentrale!

Umso mehr freue ich mich über Ihr großes Interesse –
auch an der digitalen Veranstaltung… Wir haben mehr als 200 Anmeldungen.

Damit darf an den Moderator, Herrn Schwägerl, übergeben.
Vielen Dank.