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- 1999
Brückenschläge von Salzburg nach München - Ring begrüßt Initiative zur Schaffung einer österreichischen Medienanstalt
Vertreter der bayerischen und Salzburger Medienwirtschaft- und Politik haben sich für einen Ausbau der Kooperationen beider Medienstandorte ausgesprochen. Auf einer Tagung der SalzburgAgentur, die am Donnerstag unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in der Landeszentrale stattfand, diskutierten Politiker, Produzenten und Medienvertreter über Möglichkeiten künftiger grenzüberschreitender Zusammenarbeit.
BLM-Präsident Prof. Wolf-Dieter Ring begrüßte die Initiative des Bundeslandes Salzburg zur Schaffung einer österreichischen Medienanstalt, die mit ähnlichen Kompetenzen wie die BLM ausgestattet werden könnte. Dies würde sich "nicht nur auf den Medienstandort Österreich positiv auswirken". Auch für die Initiierung gemeinsamer bayerisch-österreichischer Projekte wäre sie "eine wesentliche Erleichterung". Der BLM-Präsident hob "zahlreiche positive Beispiele" bayerisch-österreichischer Zusammenarbeit hervor wie etwa die Zusammenarbeit der BLR-Schwesterfirma Radio-Dienst mit elf österreichischen Lokalradios.
Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Arno Gasteiger würdigte die hervorragende Rolle Bayerns als Medienstandort im Multimediabereich. Hier stehe Bayern auf Platz eins und Österreich auf Platz zehn in der Rangliste der deutschsprachigen Länder. Mit der Schaffung einer Infrastruktur und einer Fachhochschule für digitale Kommunikation und Produktion sehe Salzburg dennoch seine Stärken im Bereich Multimedia. "Salzburg ist von seiner Dimension keine Konkurrenz für Bayern", betonte Gasteiger, "kann aber eine interessante Ergänzung sein". Auch der Salzburger Bürgermeister Dr. Heinz Schaden bestätigte: "Der digitale Wachstumsmarkt Salzburg bietet gute Voraussetzungen für unsere zukünftige Zusammenarbeit", erklärte er vor bayerischen Produzenten und Medienvertretern.
Mit den Studenten und Absolventen der Techo-Z-Fachhochschule stelle Salzburg bayerischen Medienunternehmen schon jetzt "kreatives Potential" zur Verfügung, erklärte FH-Geschäftsführer Hannes M. Schalle. "Viele unserer Studenten absolvieren im Großraum München ihr Praktikum und finden dort später dauerhaft Arbeit". Ein konkretes deutsch-österreichisches Filmprojekt kündigte Atlas Film & TV-Geschäftsführer Philipp Menz an: eine Neu-Verfilmung des "Stille Nacht"-Stoffes.
Die Möglichkeiten von grenzüberschreitenden Projekten mit Hilfe von Medienfonds waren Thema der abschließenden Podiumsdiskussion. Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer des Film-Fernseh-Fonds Bayern, gab dabei zu bedenken, daß "die Wertschöpfung hierbei im eigenen Land garantiert werden muß". Sonst sollte man Fonds die Anerkennung aus filmpolitischen und volkswirtschaftlichen Gründen verweigern. Gleichzeitig hob Schaefer die zahlreichen Coproduktionen zwischen bayerischen und österreichischen Firmen hervor, die auch vom FFF gefördert wurden, wie zum Beispiel "Schlafes Bruder", "Das ewige Lied" und "Kambambuli".