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Guter Lokaljournalismus in Hörfunk und Fernsehen stärkt die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region. Hervorragende Beispiele für die integrative Funktion einer anspruchsvollen regionalen Berichterstattung sind die Hörfunk- und Fernsehbeiträge, die die Bayerische Landeszentrale für neue Medien alljährlich mit ihren Lokalrundfunkpreisen prämiert, um die journalistische Qualität im bayerischen Lokalfunk zu fördern.
Die Preise für besonders gelungene Beiträge im lokalen Hörfunk und Fernsehen Bayerns wurden im Rahmen der Lokalrundfunktage verliehen, die vom 23. bis 24. Mai 2000 in Nürnberg stattfanden. Unter der Moderation von Markus Othmer und mit musikalischer Umrahmung durch Norbert Emminger mit seinem einzigartigen Tubax und mehreren Saxophonen erhielten am Dienstag, 23. Mai, 20 Autoren im Saal Brüssel des Nürnberger CongressCenters die begehrten Auszeichnungen.
Die Preisträger im Hörfunk
Anlässlich der Jahrtausendwende wurde diesmal der Förderpreis für die beste Millenniumsberichterstattung vergeben. Er ging an Christian Höreth von Radio Mainwelle, Bayreuth, für eine Hörfunkserie zu diesem Thema. Die einzelnen Folgen beschäftigen sich mit der Stadtgeschichte Bayreuths von 1900 bis 2000. Derselbe Autor gewann mit seinen "Bayreuther Hausgeschichten" zudem den Hörfunkpreis in der Kategorie Kultur. Der Siegerbeitrag "Die Jean-Paul-Apotheke" erinnert an den Dichter und Philosophen Jean Paul, der zwölf Jahre im Haus eines Bayreuther Apothekers verbrachte, ehe er dort wegen einer Auseinandersetzung um gestohlene Weinflaschen ausziehen musste.
In der Kategorie Politik/Wirtschaft/Umwelt teilen sich Michael Schmucker und Florian Maier von Radio Chiemgau, Traunstein, den Hörfunkpreis der BLM für ihre Zusammenfassung des dramatischen Amoklaufs von Bad Reichenhall, bei dem im November 1999 fünf Menschen auf tragische Weise ums Leben kamen. Eine Anerkennung in derselben Kategorie sprach die Jury für das historische Feature "Der Geist ist nur, was er tut" von Bettina Klein und Sobo Swobodnik aus. Es beschäftigt sich mit den Motiven des Schreiners Georg Elser, der im November 1939 das Sprengstoffattentat auf Adolf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller verübte. Der knapp zehnminütige Beitrag wurde von Radio Lora, München, produziert und ausgestrahlt. Eine Anerkennung im der Kategorie Kultur erhielt Reinhart Knirsch von Radio Regenbogen in Rosenheim. Sein zehnminütiges Feature "Tagebuch eines alten Hauses" rekapituliert die Geschichte des Rosenheimer Hofbräusaals, der die Napoleonischen Kriege, einen großen Stadtbrand und den Zweiten Weltkrieg überstand und seit seiner Sanierung Ende 1999 wieder in altem Glanz erstrahlt.
In der Kategorie "Soziales" ging der BLM-Hörfunkpreis 2000 an Anja Bühling vom Funkhaus Nürnberg, Radio F, für die optimistische Erzählung "Jo Deckarm - der Mann der kleinen Schritte". Sie behandelt die Rehabilitation des Mathematikers und einst erfolgreichen Handballspielers Deckarm, der seit einer Hirnverletzung durch einen Sportunfall 1979 schwer behindert ist. Eine Anerkennung in der Kategorie Soziales sprach die Jury Christoph Lefherz von der Evangelischen Funk-Agentur aus. Sein Beitrag "Kinder des Himmels" beschäftigt sich mit dem familiären Umgang mit Fehlgeburten.
Mit der Besiedelungsgeschichte Bambergs von der Steinzeit bis zur Einrichtung des Fernsprechdienstes (die "Wahre Geschichte - Bamberg") sicherten sich Brian Burgess und Oliver Pankotsch vom Funkhaus Nürnberg, Hit Radio N1, den Preis in der Kategorie Unterhaltung/Comedy. Eine Anerkennung in der selben Kategorie erhielten Markus Pleyer und Andreas Holz von Radio Ramasuri, Weiden für ihre Sketche um "Erwin und Franz".
Die BLM-Hörfunkpreise sind in jeder Kategorie mit DM 5000.- dotiert, eine Anerkennung im Bereich Hörfunk ist pro Kategorie mit DM 1000.- dotiert.
Die Preisträger im Lokalfernsehen
Für den "Streit ums Brett" erhielt Daniela Fella vom TV touring Regionalfernsehen, Aschaffenburg, den Preis in der Kategorie tagesaktuelle Fernsehreportage. Ihre Reportage dokumentiert die bürokratische Auseinandersetzung um eine Stehhilfe in einer Aschaffenburger Cafeteria, deren Aufstellung eine Gaststättenkonzession voraussetzt. Eine Anerkennung in der selben Kategorie sprach die Jury Axel Heeren von RTL München Live aus. Sein zweieinhalbminütiger Beitrag beschäftigt sich mit der Empörung Angehöriger über Gebeine, die nach einer Graböffnung an der Oberfläche liegengeblieben waren.
Mit dem BLM-Lokalfernsehpreis in der Kategorie Fernsehfeature wurde Maria Saemanns historischer Beitrag "Hexen in Würzburg" ausgezeichnet . Das zehnminütige historische Feature für TV touring Regionalfernsehen, Würzburg dokumentiert eindringlich die Hintergründe des Hexenwahns von Würzburg, dem allein zwischen 1627 und 1629 160 Menschen zum Opfer fielen.
Für ihre Sondersendung zum zehnten Jahrestag der innerdeutschen Grenzöffnung zwischen dem bayerischen Neustadt und dem thüringischen Sonneberg sprach die Jury Wolfram Hegen und Jörg Pasztori von NEC TV, Neustadt bei Coburg, eine Anerkennung aus. Der Beitrag, der außer in Neustadt auch im thüringischen Regionalfernsehen Sonneberg (www.srf-online.de) ausgestrahlt wurde, lässt Zeitzeugen aus Ost und West zu Wort kommen und zeigt Original-Bilder des Bundesgrenzschutz vom Abbau der Sperranlagen. NEC TV e.V. (www.nec-tv.de) ist ein gemeinsames Projekt eines örtlichen Gymnasiums mit den Neustädter Stadtwerken, das als lokales Medienangebot für die Bürger seit 1996 in das städtische Breitbandkabelnetz eingespeist wird. Im Rahmen eines pädagogischen Projekts bekommen bei NEC TV u.a. Jugendliche Gelegenheit, eine Magazinsendung zu produzieren.
Den Preis in der Kategorie Fernsehwerbekampagne gewannen Renate Pollinger und Johannes Muhr von TVA Ostbayern, Regensburg. Die Werbe-Spots illustrieren den Gebrauchswert des Immobilienmarkts der Mittelbayerischen Zeitung für wohnungssuchende Rinder und die Nützlichkeit der Kontaktanzeigen zur Reanimation Verletzter (Produktion: Agentur Bruckmann, Schneider, Bruckmann, List, München). Zudem tauge die Lokalzeitung, so eine weitere Werbebotschaft, vorzüglich als Pausenlektüre für Inspizienten an Opern- und Theaterbühnen (Spotproduktion: Agentur SnapShot, Schwarzenfeld). Eine lobende Erwähnung in derselben Kategorie gab es für Uwe Brückner von RTL München Live und seine humorvolle pantomimische Live-Werbung für Buchner & Linse: "Das Gelbe von Renault".
Wie die BLM-Hörfunkpreise sind auch die BLM-Lokalfernsehpreise in jeder Kategorie mit DM 5000.- dotiert, eine Anerkennung im Bereich Fernsehen ist pro Kategorie mit DM 1000.- dotiert. Die Prämie für die beste lokale Fernseh-Werbekampagne beträgt DM 3.000.-. Von der Verleihung des BLM-Sonderpreises sowie der Prämierung eines lokalen Hörfunk-Werbespots hat die Jury dieses Jahr abgesehen.
Alle prämierten Beiträge sind im Internet unter: www.blm.de als real media Stream abrufbar.
Die Jury unter Vorsitz von Herbert Riehl-Heyse (Süddeutsche Zeitung) setzte sich zusammen aus Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring (BLM), Anke Geiger (Vorsitzende des Hörfunkausschusses der BLM), Prof. Dr. Dieter Schäfer (Vorsitzender des Fernsehausschusses der BLM), Dr. Rudolf Nagiller (Medienberater), Dr. Susanne Kirner (Bayerischer Rundfunk), Karl-Otto Saur (Medienkritiker, Kontor für Kultur und Kommunikation), Elke Schneiderbanger (Radio NRW) sowie Willi Schreiner (Verband Bayerischer Lokalrundfunk).
Rückfragen
Bettina Pregel
22. bis 24. Mai: Tel: 0911/8606-638; -639,
ab 25. Mai, Tel: 089/63808-318