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Neue Geschäftsfelder für den Regionalfunk - New Business-Tools und Internetstrategien

25.05.2000 | L10 2000

"All Business is local" - ausgehend von dieser vermeintlichen Binsenweisheit skizzierten führende Rundfunk-Marketingexperten im Rahmen der BLM-Lokalrundfunktage im Nürnberger CCN erprobte Wege, einem Lokalsender zur nötigen Präsenz am regionalen Markt zu verhelfen. Neben klassischen Maßnahmen eignet sich auch das globale Internet dazu, einem lokalen Sender neue Wirtschaftsfelder in der Region zu erschließen.

Immer mehr Lokalrundfunksender gehen fruchtbare Kooperationen mit ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen ein. Diese reichen von der guten alten Hörerreise bis zu regionalen Handelsmessen. Besonders die in regionalen Wirtschaftszentren verbreiteten Ausstellungen der örtlichen Industrie haben sich als Revier des lokalen Hörfunks erwiesen, wie die Lokalradio-Marketing-Spezialistin Roswitha Ellis (Radio Session Allgäu) illustrierte. Ihre Agentur setzt derzeit auf zwei gut etablierte Allgäuer Messen, die jährlich 20.000 Besucher anziehen. Ihre "Messe-Specials" beinhalten für eine Standgebühr von unter 2000 DM gleich die passenden Hörfunk-Spots zum lokalen Event.

Das Jazz Radio Berlin indes setzt bei der Kundenbindung auf Trucks: Marketingleiterin und "Head of Developement" Katja Schäfer schickt ihren Jazz-Truck im Paket mit Funkspots zu Open-Air-Konzerten, Betriebs- und Straßenfesten und treibt so eine sich selbst refinanzierende Promotion-Maschine durch Berlin, die neben einem guten Szene-Image auch noch neue Werbekunden einfährt.

Eine der wenigen verbliebenen Lokalfunk-Marktlücken hat sich Peter Worms mit seinem Veranstaltungsradio RTC im Großraum Köln erschlossen. Ursächlich aus Not um eine Sendelizenz begannen Worms und seine Geschäftspartner 1996 damit, Hörfunkübertragungen von öffentlichen Veranstaltungen auf temporären terrestrischen Frequenzen oder und im lokalen Breitbandkabel anzubieten und entdeckten so die Nachfrage nach eventorientiertem "Hinterhofradio". Heute senden sie mitunter mehrere Tage rund um die Uhr Berichterstattung und Promotion zu Sportereignissen, Messen und zum Kölner Karneval - unterstützt von den Veranstaltern, Printmedien und allerlei Sponsoren.

Kooperationen lassen sich heute aber auch über einen Internet-Auftritt knüpfen und vermarkten. Diese neuzeitliche Varianten des Medienverbunds verwirklichen äußerst erfolgreich Thomas Aigner von der Münchener Aigner Media & Entertainment GmbH und Joachim Schadewaldt von Radio ffn in Hannover. Aigner sicherte sich die Internet Rechte an "Big-Brother" und stellte der publikumswirksamen Reality-Show mit der Site www.big-brother-haus.de einen kleinen Bruder zur Seite. Der Kleine zieht drei Millionen Page-Impressions täglich auf sich und wirft entsprechend Geld über Bannerwerbung, Werbespots im Videostream, Merchandising-Provisionen und ein gebürenpflichtiges SMS-Abo ab.
Etwas konventioneller nimmt sich dagegen die virtuelle Fun-City von Radio ffn aus. Funcity (www.funcity.de) ist eine Mischung aus Monopoly und Community, die den Sender und seine Werbepartner um eine zusätzliche Werbeplatt-form und die ffn-Funkspots um eCommerce Features - und damit um eine Option zum Direct-Response bereichert. Das Geld fließt in Form von Provisionen und Bannermieten, die sich in der komplexen Seitenstruktur vielfältig unterbringen lassen.

Von den New Business Tools - so der Titel des Workshops - gibt es also viele, solange man "immer am Bürger und immer am Markt" bleibt (Ellis) und "den Hunger des Hörers stillen" kann (Reinshagen).