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BLM-Präsident Ring fordert von der Initiative Digitaler Rundfunk der Bundesregierung klares Bekenntnis zu Digital Radio und kündigt Umsetzung der Weiterentwicklung des BLM-Hörfunkkonzepts an - Achte Lokalrundfunktage in Nürnberg eröffnet
Vor rund 700 Teilnehmern hat der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, am 23. Mai 2000 die achten BLM-Lokalrundfunktage in Nürnberg eröffnet. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung stehen die Themenfelder Programm, Marketing und Internet. Neben der Präsentation der Funkanalyse Bayern und der ersten Reichweitenuntersuchung der deutschen Ballungsraumsender widmen sich neun Workshops neuen Programmformaten, originellen Marketingideen und innovativen Internetkonzepten. Dazu gibt es eine Ausstellung mit Produkten und Dienstleistungen von Programm-, Hard- und Software-Zulieferern des lokalen Rundfunks. Die Verleihung der BLM Hörfunk- und Lokalfernsehpreise und das Medienfest auf der Nürnberger Kaiserburg runden die BLM-Lokalrundfunktage 2000 ab.
Prof. Ring ging in seiner Eröffnung vor allem auf die Weiterentwicklung der bayerischen Lokalradio- und Lokalfernsehkonzepte sowie auf die Themen Digital Radio und Internet ein.
Erfreuliches konnte Ring über den Stand der Koordination der UKW-Zweitfrequenzen an bisherigen Einfrequenzstandorten und über die Koordination neuer Mittelwellenfrequenzen berichten. Beides sind wichtige Bestandteile des BLM-Hörfunkkonzepts. Die technische Koordination der Zweitfrequenzen an den Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Ingolstadt, Kempten, Landshut und Rosenheim ist demnach weitgehend abgeschlossen, so dass das medienrechtliche Genehmigungsverfahren in Kürze anlaufen kann. Ebenfalls positiv ist die Entwicklung bei der Koordination der Mittelwellenfrequenzen für Augsburg, Nürnberg, Regensburg und Würzburg. Die Frequenzen können einschließlich einer Münchner Mittelwellenfrequenz voraussichtlich in den nächsten Wochen ausgeschrieben werden. Bezüglich des strukturellen und inhaltlichen Konzepts für die Zweitfrequenzen betonte Ring, dass man an den Zweitfrequenz-Standorten eine wirtschaftliche Konkurrenzsituation vermeiden wolle und deshalb die Anbieter vor Ort erste Priorität hätten. Die BLM plane nicht ein festes Zulieferprogramm zu verordnen, das Programmformat solle sich an junge Zielgruppen richten und müsse vor allem optimal auf die Erstfrequenzen abgestimmt sein, so Ring.
Für die weitere Entwicklung von Digital Radio sei das Treffen der Initiative Digitaler Rundfunk der Bundesregierung Ende September diesen Jahres ein entscheidendes Datum, führte Ring weiter aus. Dort müsse eine klare Aussage getroffen werden. Ring warnte bei dieser Gelegenheit, die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten durch ein bewusstes Eintreten für eine lange Simulcast-Phase die privaten Anbieter finanziell unter Druck zu setzen und damit auch die Entwicklung von Digital Radio zu gefährden. Die Geräteindustrie forderte Ring auf, endlich Digital Radio-Geräte für ca. DM 300 anzubieten.
In der Weiterentwicklung der Internet-Radios sieht Ring keine Konkurrenz für Digital Radio. Durch die gegebenen technischen Voraussetzungen sei das Internet auf absehbare Zeit im Vergleich zu UKW und Digital Radio kein geeigneter Verbreitungsweg für lokale/regionale Radioprogramme. Dennoch forderte Ring die bayerischen Hörfunk- und Fernsehanbieter auf, ihre Internet-Aktivitäten zu verstärken. Als eingeführte Marken hätten sie ideale Voraussetzungen, sich als lokale Plattformen für Spezialformate, e-Commerce und vieles mehr zu positionieren.
Bezüglich der Entwicklungen beim Lokalfernsehen lobte Ring die bayerischen Anbieter, die durch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Fernsehanbieter (ABF) und durch die Media 1-Vermarktung wichtige Schritte zur Fortentwicklung und wirtschaftlichen Konsolidierung des Lokalfernsehens gemacht hätten. Er betonte aber, dass dieser Weg der Zusammenarbeit und Vernetzung nun konsequent weiter gegangen werden müsse.