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Funkanalyse Bayern 2001 - Lokalradios verteidigen Spitzenposition, Satellitenempfang sprunghaft angestiegen, anhaltendes Wachstum der Internet-Nutzung

29.05.2001 | L2 2001

Nach der Funkanalyse Bayern 2001 haben die bayerischen Lokalradios trotz eines Rückgangs der Radionutzung insgesamt wiederum die höchste Reichweite von allen in Bayern empfangbaren Radioprogrammen erzielt: 29,3 Prozent (Vorjahr 32,9 Prozent) der Bevölkerung ab 14 Jahren hören an einem durchschnittlichen Werktag (Montag - Freitag) mindestens ein Lokalradioprogramm. Das sind mehr als 2,7 Millionen Personen ab 14 Jahren. ANTENNE BAYERN erzielte eine Reichweite von 25,6 Prozent (Vorjahr 28,0 Prozent); das entspricht rund 2,4 Millionen Hörern pro Tag. Die Programme des Bayerischen Rundfunks erzielten folgende Werte: Bayern 1 26,1 Prozent (Vorjahr 25,8 Prozent), Bayern 3 18,7 Prozent (Vorjahr 18,0 Prozent). Von den Spartenprogrammen des Bayerischen Rundfunks erzielte B 5 aktuell eine Reichweite von 5,4 Prozent, Bayern 2 Radio 4,2 Prozent und Bayern 4 Klassik 2,5 Prozent.

Diese Ergebnisse gehören zu den wichtigsten Resultaten der heute veröffentlichten Funkanalyse Bayern 2001, die im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und unter finanzieller Beteiligung der bayerischen Anbieter von der Infratest Burke Kommunikationsforschung durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden von Januar bis März 2001 repräsentative Daten zur Hörfunknutzung von insgesamt 24.956 Personen ab 14 Jahren erhoben und ausgewertet. Wie im Vorjahr wurden computergestützte Telefon-Interviews (CATI) zur Datenerhebung eingesetzt. Dadurch wird eine besonders differenzierte Erfassung des Radiohörens sowie eine besonders gute Ausschöpfung mobiler Zielgruppen ermöglicht.

Insgesamt wurden mit 84,1 Prozent nahezu zwei Prozent der Bevölkerung weniger durch den Hörfunk erreicht als im Jahr 2000 (85,9 Prozent); die durchschnittliche Hördauer ist um neun Minuten auf 221 Minuten pro Tag zurückgegangen. Von dieser Zeit entfällt auf die Lokalradios mit 55 Minuten ein Marktanteil von 25 Prozent (Vorjahr 26 Prozent). Bayern 1 erreichte mit 57 Minuten einen Marktanteil von 26 Prozent (Vorjahr 25 Prozent). Auf ANTENNE BAYERN entfällt mit 45 Minuten ein Marktanteil von 20 Prozent (minus 3 Pro-zent). Bayern 3 erreichte mit 29 Minuten wie im Vorjahr einen Marktanteil von 13 Prozent. Zusammengenommen erreichten die bayerischen Privatprogramme einschließlich Radio Melodie und Klassik Radio mit jeweils einem Prozent Marktanteil einen Gesamtwert von 47 Prozent, der den Marktanteil der fünf Programme des Bayerischen Rundfunks mit insgesamt 45 Prozent nach wie vor übertrifft.

ANTENNE BAYERN wird im Hinblick auf Aktualität, Professionalität und Aktionen in der Öffentlichkeit von seinen Hörern besser als alle anderen Hörfunkangebote in Bayern beurteilt, während Bayern 1 im Hinblick auf Zuverlässigkeit und Sympathie das beste Ergebnis erzielte. Bei der Bewertung der Bürgernähe und der Glaubwürdigkeit wurden die Lokalprogramme an Einfrequenzstandorten am besten beurteilt. Die örtlichen Veranstaltungshinweise wurden bei den Lokalprogrammen an Einfreqenzstandorten ebenfalls überdurchschnittlich gut bewertet. ANTENNE BAYERN zeichnet sich vor allem durch sein Musikangebot, die Verkehrsinformationen, unterhaltende Beiträge und Comedy sowie Wortbeiträge zum nationalen und internationalen Sport aus.

Radio Arabella und Radio Plassenburg Spitzenreiter bei den Lokalradios

Die Lokalprogramme an den Einfrequenzstandorten haben an einem durchschnittlichen Werktag eine Reichweite von 24,2 Prozent (Vorjahr 27,8 Prozent) erzielt.

Mit einer Tagesreichweite von 31,9 Prozent hat Radio Plassenburg seine Spitzenposition unter den Lokalprogrammen an Einfrequenzstandorten verteidigt, gefolgt von Radio Euroherz in Hof mit 30,2 Prozent und Radio Mainwelle in Bayreuth mit 27,8 Prozent. Gute Ergebnisse erreichten auch die Lokalsender Radio Ramasuri in Weiden mit 25,3 Prozent, Radio Untersberg im Berchtesgadener Land mit 25,2 Prozent, Radio Trausnitz in Landshut mit 22,6 Prozent, Radio Prima 1 in Memmingen mit 22,5 Prozent, Radio Chiemgau in Traunstein mit 21,9 Prozent sowie Radio ISW in Burgkirchen mit 21,6 Prozent.

Am Sendestandort Aschaffenburg erreichte das Jungendprogramm Radio Galaxy auf Anhieb eine Reichweite von 4,1 Prozent in seinem Sendegebiet, ohne dass der etablierte Anbieter Radio Primavera Hörerverluste hinnehmen musste.

Bei den Mehrfrequenzstandorten konnten die Lokalprogramme in Hof ihre Tagesreichweite um 3,1 Prozentpunkte auf 35,3 Prozent verbessern. HO*T FM erzielte eine Reichweite von 5,2 Prozent in seinem Empfangsgebiet, Radio Euroherz erreichte 30,2 Prozent, extra radio 17,2 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren im bayerischen Teil des Sendegebiets.
In Regensburg erzielten die Lokalprogramme eine Reichweite von insgesamt 35,1 Prozent, in Würzburg 36,6 Prozent, in Augsburg 35,8 Prozent, in Nürnberg 43,4 Prozent und in München 40,3 Prozent.

In München hat Radio Arabella mit einer Reichweite von 15 Prozent in seinem etwas größeren Sendegebiet seine Spitzenposition noch einmal um einen Prozentpunkt ausgebaut und erreicht nun 253.000 Hörer pro Tag, gefolgt von Radio Gong 96,3 mit 13,1 Prozent (196.000 Hörer im Stereoempfangsgebiet). Energy 93,3 Radio erzielte eine Reichweite von 11,3 Prozent (170.000 Hö-rer) vor Charivari 95,5 mit 9,7 Prozent (146.000 Hörer). Radio 2Day erreicht 2,6 Prozent der Bevölkerung im Stereoempfangsgebiet München (38.000 Hörer), während RELAX FM 92.4 mit 1,5 Prozent 22.000 Hörer pro Tag erreicht. Die Reichweite des Aus- und Fortbildungs-radios M 94,5 ist mit 0,6 Prozent (9.000 Hörer) stabil geblieben. In Nürnberg hat Radio F/Radio Franken mit einem Plus von 4,1 Prozentpunkten den größten Zuwachs erzielt und liegt nun gleichauf mit Hitradio N1 mit einer Reichweite von 15,3 Prozent an erster Stelle vor Radio Gong 97,1 mit 10,9 Prozent.

Satellitenempfang noch einmal deutlich angestiegen / Digital TV beginnt sich zu etablieren

Die Nutzung der in Bayern verbreiteten Fernsehprogramme wurde in der Funkanalyse Bayern 2001 wiederum in einer eigenständigen Stichprobe mit ebenfalls telefonischen Interviews erhoben. Zusätzlich zur Hörfunkerhebung wurden von Januar bis März 2001 weitere 16.183 Befragungen zum Zuschau-erverhalten und zur Empfangbarkeit der Fernsehprogramme in Bayern durchgeführt. Durch die weitere Zunahme des Kabel- und Satellitenempfangs nähert sich die technische Empfangbarkeit der bundesweiten Vollprogramme RTL und SAT.1 mit Werten von jeweils mehr als 94 Prozent der Vollversorgung. ProSieben und RTL II können ebenfalls von mehr als 90 Prozent der bayerischen Bevölkerung empfangen werden. Wegen seines vergleichsweise späten Sendestarts konnte N24 noch einen deutlichen Zuwachs von 32 Prozent auf 44 Prozent Empfangbarkeit verbuchen.

Bezogen auf die einzelnen Empfangsebenen hat sich die Umverteilung zugunsten des Satellitendirektempfangs mit einem Zuwachs um 5 Prozentpunkte auf 44 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren fortgesetzt. Der ausschließliche Empfang über Breitbandkabel ist geringfügig auf 45 Prozent zurückgegangen. Allerdings haben bereits 3 Prozent der Bevölkerung sowohl Kabel- als auch Satellitenempfang; weitere 3 Prozent haben kein TV Gerät zur Verfügung bzw. machen keine Angaben zum TV-Empfang. Ausschließlich über terrestrische Frequenzen werden die Fernsehprogramme nur noch von 8 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren empfangen. Andererseits verfügen 6 Prozent der Bevölkerung sogar schon über eine digitale Empfangsmöglichkeit via Kabel oder Satellit.

"SAT.1 17.30 Live für Bayern" deutlich verbessert

Das landesweite Fensterprogramm "SAT.1 17.30 Live für Bayern" erreicht mit einem Plus von 3,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr nunmehr 15,6 Prozent Marktanteil. (Montag bis Freitag, 17.30 bis 18.00 Uhr in Empfangshaushalten, Bevölkerung ab 14 Jahre). Der audience-flow für das SAT.1- Gesamtprogramm ist mit einem Marktanteilszuwachs von 4,9 Prozentpunkten gegenüber der vorausgehenden Viertelstunde in SAT.1 ebenfalls überaus positiv.

Die lokalen RTL-Fenster konnten den herausragenden Vorjahresmarktanteil von 18, 6 Prozent insgesamt zwar nicht ganz halten, liegen aber immer noch bei 16, 0 Prozent und damit in ihrer Sendezeit auf dem 2. Platz hinter der ARD mit 18,0 Prozent (alle Werte jeweils bezogen auf Montag bis Freitag 18.00 bis 18.30 Uhr, Bevölkerung ab 14 Jahre in RTL-Fenster-Empfangshaushalten).

Auch von den lokalen Fensterprogrammen auf RTL geht nach wie vor ein sehr positiver audience-flow für das RTL- Gesamtprogramm aus, d.h. der Marktanteil steigt gegenüber der vorausgehenden Viertelstunde auf RTL deutlich um 2,9 Prozentpunkte an.

TV Augsburg Aktuell Spitzenreiter unter den RTL- Fenstern

Spitzenreiter unter den lokalen RTL-Fensterprogrammen in der Sendezeit von Montag bis Freitag, 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr, ist das Programm TV Augsburg Aktuell mit einem Marktanteil von 26,9 Prozent (Bevölkerung ab 14 Jahren in Empfangshaushalten), vor Donau TV in Deggendorf mit 24,5 Prozent und Oberfranken TV in Hof mit 23,3 Prozent Marktanteil.

Ebenfalls überdurchschnittliche Marktanteile er-zielten die Programme Oberpfalz TV in Weiden mit 21,3 Prozent, TV touring Würzburg mit 20,4 Prozent, TV Allgäu Nachrichten mit 19,0 Prozent, intv - der infokanal, Ingolstadt, mit 18,1 Prozent, Tele Regional Passau 1 mit 17,4 Prozent, TV touring Aschaffenburg mit 17,3 Prozent sowie Regionalfernsehen Landshut mit 16,5 Prozent Marktanteil.

Die meisten RTL-Fensterprogramme verfügen zusätzlich über einen eigenen Kabelkanal. Spitzenreiter in Kabelhaushalten im jeweiligen Kabelverbreitungsgebiet ist Oberfranken TV mit 20,1 Prozent Seher gestern (Montag bis Freitaq, 5.00 bis 5.00 Uhr) vor TVA Regionalfernsehen in Regensburg mit 18,7 Prozent. Donau TV und TV Allgäu Nachrichten erzielten jeweils 17,9 Prozent, Oberpfalz TV 17,8 Prozent, TV Augsburg Aktuell 16,7 Prozent, intv - der infokanal 15,5 Prozent, TV touring Aschaffenburg 14,7 Prozent, Regionalfernsehen Landshut 13,4 Prozent, Tele Regional Passau 1 13,3 Prozent, TV touring Würzburg 13,0 Prozent sowie TV1 Fernsehen Schweinfurt 12,6 Prozent.

Wegen des weiteren Rückgangs des terrestrischen Fernsehempfangs hat sich die technische Reichweite der Ballungsraum-Fernsehsender verringert. Gleichwohl erreicht tv.münchen mit 95.000 Personen ab 14 Jahren in Bayern im Lokalsendervergleich nach wie vor die meisten Zuschauer pro Tag (Montag bis Freitag) gefolgt von Franken Fernsehen mit 91.000 Zuschauern.

Bezogen auf ganz Bayern erreichen die lokalen Fernsehprogramme an einem durchschnittlichen Werktag 7,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahre. Das entspricht rund 676.000 Personen ab 14 Jahre. Die Reichweite insgesamt stagniert damit auf hohem Niveau (2000: 698.000 ), in der national werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen legten die Lokalprogramme dagegen sogar von 322.000 auf 326.000 leicht zu.
In Kabelhaushalten hat sich die Reichweite des lokalen Fernsehens insgesamt von 12,2 auf 12,4 Prozent erhöht; die lokalen Angebote erreichen damit pro Tag 559.000 Zuschauer in Kabelhaushalten. Der leichte Reichweitenrückgang insgesamt ist damit offensichtlich auf den technischen Reichweitenverlust zurückzuführen, den die Lokalprogramme durch den zunehmenden Satellitendirektempfang zu Lasten des terrestrischen Empfangs erleiden.

Anhaltendes Wachstum der Internet- Nutzung

Gegenüber der Funkanalyse Bayern 2000 hat sich die Marktdurchdringung des Internet weiter deutlich erhöht: 34 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren haben innerhalb der letzten 12 Monate das Internet genutzt, (Vorjahr 31 Prozent).

An einem durchschnittlichen Werktag wird das Internet inzwischen von 13,5 Prozent der bayeri-schen Bevölkerung genutzt. In der Altersgruppe der 14 bis 19- jährigen sind es 25,2 Prozent, bei den 20- bis 29-Jährigen 23,1 Prozent Nutzer pro Tag. Auch die Altersdekaden der 30- bis 39-Jährigen sowie der 40- bis 49-Jährigen gehören mit 19,4 bzw. 15,1 Prozent Nutzern pro Tag zu den vergleichsweise intensiven Internetnutzern. Selbst die 50- bis 59-Jährigen verweigern sich dem neuen Medium keineswegs: An einem durchschnittlichen Werktag nutzen immerhin 11,0 Prozent dieser Altersgruppe das Internet. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren beträgt die durchschnittliche Verweildauer im Internet an Werktagen 109 Minuten.

BLM-Präsident: Zweitfrequenzen zur Erschließung von Hörerpotenzialen nutzen

Nach Auffassung des Präsidenten der BLM, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, ist nach den zurückliegenden Jahren kontinuierlichen Wachstums der privaten Hörfunk- und Fernsehangebote im Jahr 2001 erstmals eine Abschwächung eingetreten, die eine Tendenz zur Marktsättigung erkennen lässt. Gleichwohl sei es den lokalen Hörfunk- und Fernsehanbietern weitgehend gelungen, ihre Position im zunehmenden Wettbewerb im Wesentlichen zu behaupten. Dem Rückgang der Hörfunknutzung insgesamt kann nach Auffassung der BLM durch die Erschließung neuer Hörerschaften entgegengetreten werden: Der Erfolg der ersten lokalen Zweitfrequenz in Aschaffenburg mit der Programmzulieferung von Radio Galaxy belegt eindrucksvoll, dass das lokale Hörfunkkonzept der Landeszentrale keineswegs an seine Grenzen gelangt ist, sondern weitere Spielräume für eine programmliche Diversifizierung und damit für mehr Programmvielfalt beispielsweise im Jugendsegment bietet.

Im Fernsehbereich, so Prof. Dr. Ring, würden die Entwicklungschancen des lokalen Fernsehens insbesondere durch die stagnierenden Kabelreichweiten und den weiterhin stark rückläufigen terrestrischen Empfang erheblich eingeschränkt. Durch den zunehmenden Satellitenempfang werde nahezu die Hälfte der bayerischen Bevölkerung gewissermaßen vom Empfang eines lokalen Fernsehangebots ausgeschlossen, so dass die Ausschöpfbarkeit der Werbepotenziale durch die Anbieter ebenfalls immer weiter eingeschränkt werde. Die BLM werde daher ihre Kräfte forcieren, den lokalen TV- Stationen im Rahmen des sogenannten DVB-S-Projektes eine Programmausstrahlung über einen digitalen Satellitenkanal zu ermöglichen. Die lokalen Fernsehanbieter seien deshalb ebenfalls dazu aufgefordert, die technischen Reichweiten durch die Beteiligung an digitalen Projekten zu erhöhen und damit mittelfristig zu Sicherung der eigenen Zukunft beizutragen.