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Polarisierung und Personalisierung - Talk im Lokal-TV in der Diskussion

22.06.2005 | L17
„Polarisierung und Personalisierung“ lautet das Motto des rheinmaintv-Moderators Markus Philipp für erfolgreiche Talkformate im lokalen Fernsehen. Den Zuschauer interessiert besonders, was vor seiner Haustüre passiert. Ob kommunale Bauvorhaben oder die Bürgermeisterwahl – lokale Streitthemen sind eine Chance für das Lokal-TV, um sich als glaubwürdiges Medium zu profilieren. Ein Workshop im Rahmen der Lokalrundfunktage Nürnberg befasste sich mit den von Moderator Rainer Rupp eingangs gestellten Fragen, wie lokales Fernsehen wegkommt vom Image des „Kuschel-TV“ oder „Bürgermeisterfernsehens“ und wie dem Fernsehpublikum die Möglichkeit gegeben werden kann, sich einzumischen.
 
„Oberste Priorität“, erklärte Veronika John, Studioleiterin von TVA Ostbayern, „hat für unsere Redaktion das lokale Thema.“ Sie hält es sogar für schädlich, ein bundesweites Thema in das vor Ort produzierte wöchentliche Format „TVA Forum“ einzubringen. Von anderen Erfahrungswerten berichtete Markus Philipp, der eine tägliche Talksendung auf dem Regionalsender rheinmaintv moderiert. Aufgrund des breiten Spektrums – angefangen beim Wetterfachmann über den Erotikstar bis hin zur Podiumsdiskussion über nationale Themen mit prominenten Gästen – ließen sich viele Themen „auf die Region bzw. aufs Lokale herunter brechen“. Wichtig sei vor allem, und hier waren sich die Referenten einig, dass der lokale Bezug vorhanden ist. Diese Voraussetzung könne beispielsweise auch erfüllt werden, wenn Diskutanten aus der Region stammen und zu einer kontroversen Angelegenheit ihre Meinung äußern. Jan Klukkert, Moderator des Senders TV Augsburg, wandte allerdings ein, dass es schwierig sei, täglich ein lokales Thema zu finden, das genug Zündstoff für einen TV-Talk liefert und zu dem sich Diskutanten finden lassen, die sich öffentlich dazu äußern.
 
Der Moderator des Workshops und Vorsitzende des Fernsehausschusses der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Rainer Rupp, appellierte an die Programmmacher, der Lokalisierung ein größeres Gewicht beizumessen. Laut Ergebnis der Funkanalyse erwarten die Zuschauer, dass das lokale Fernsehen Missstände aufdeckt und informiert, vor allen Dingen aber auch Gelegenheit gibt, diskutieren und sich einmischen zu können.