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Ausstellung zur deutschen Rundfunkgeschichte in der BLM eröffnet

05.10.2005 | 51 2005
Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, der Intendant des Deutschlandradio, Ernst Elitz, sowie der Publizist Karl-Otto Saur haben am Dienstagabend, 04.10.2005, in den Räumen der Landeszentrale die Ausstellung „Achtung! Hier Sendestelle Berlin … - Stationen der Rundfunkgeschichte“ eröffnet. In der von Deutschlandradio initiierten Ausstellung werden wichtige Stationen der deutschen Rundfunkgeschichte vorgestellt: von der ersten Radiosendung 1923, über die Rundfunkpolitik der NS-Zeit, die Neustruktu­rierung des Rundfunks durch die Siegermächte nach dem Krieg bis zum heutigen dualen Rundfunksystem. Die BLM hat die Ausstellung um einige Aspekte ergänzt, die die Entwicklung des privaten Rundfunks in Bayern dokumentieren. Die Aus­stellung ist bis 25. November im Foyer der Landeszentrale zu sehen. Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag zwischen 10:00 und 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
 
BLM-Präsident Ring wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass die Geschichte der Privatradios zwar erst 20 Jahre alt sei, und damit lediglich ein Viertel der gesamten Hörfunkgeschichte umfasse, dass sich durch sie der Hörfunk aber insgesamt entscheidend verändert habe. Radio sei vom Einschaltmedium zum Tagesbegleiter und schließlich zum Animateur geworden. Unterhaltung und Animation seien legitime Programmelemente, so Ring, aber zum Radio gehörten eben auch Information und Service, Elemente, die in den letzten Jahren vor allem bei den privaten Radiostationen stark zurückgegangen seien. Ring forderte die Verant­wortlichen in den Sendern dazu auf, sich wieder auf die ureigenen Qualitäten des Radios zu besinnen. Dazu gehöre vor allem, dass Radio nach wie vor das schnellste Informationsmedium sei und seine Hörer überall erreiche.
 
Der Intendant des Deutschlandradio, Ernst Elitz, zitierte in seinem Grußwort aus einem Artikel der Zeitschrift „Weltbühne“ aus den zwanziger Jahren, in dem der Autor der Frage nachgegangen ist, was ein „Funkintendant“ eigentlich sei. Die Antwort des Autors war schließlich, dem Funkintendanten sei „das geistige, künstlerische und gesellschaftliche Wohl der Menschheit mit in die Hand gegeben“. Er habe zu entscheiden, “ob die seiner Hut anvertrauten Geschöpfe mit rapider Geschwindigkeit verdummen oder nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten an Geistes­kräften zunehmen“. Diese Antwort des Weltbühnenautors, so Elitz, gelte in gleicher Weise für den Präsidenten der BLM, den Intendanten des Deutschlandradio und für alle Kollegen. Die Frage, ob die elektronischen Medien das Publikum bilden oder verdummen, sei heute noch so aktuell wie damals.
 
Der Publizist Karl-Otto Saur erinnerte in seinem Vortrag an die Debatte über die Rundfunkgesetzgebung in Bayern Anfang der 70er Jahre und ihre Folgen, die zum Artikel 111a in der Bayerischen Verfassung und schließlich zum Privatfunk-Modell bayerischer Prägung geführt hat. Saur kam dabei zu dem Schluss, dass ein Volksbegehren und ein Volksentscheid dieser Art heute nicht mehr möglich wären. Der durch den Volksentscheid geschaffene Artikel 111a der Bayerischen Verfas­sung, nach dem privater Rundfunk in Bayern unter öffentlich-rechtlicher Träger­schaft stehe, sei heute ein Unikum, so Saur. Die gesamte Medienlandschaft habe sich verändert, nur der Art.111a sei geblieben. Er sei allerdings überzeugt, so Saur, dass ohne diesen Artikel die Entwicklung des privaten Rundfunks negativer verlaufen wäre. So gesehen, könne man aus heutiger Sicht dankbar sein, dass es damals zum Volksentscheid mit dem bekannten Ergebnis gekommen sei.

>> Kontakt: Dr. Wolfgang Flieger, Tel. (089) 63 808-313, wolfgang.flieger@blm.de