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Marktpotenzial für Online-Videos reicht für alle Anbieter - Keine Konkurrenz zwischen Print und Lokal-TV im Internet
02.07.2008 | L5 2008
Stefan Tschandl, Redaktionsleiter des jüngst vom Vorarlberger Medienhaus gestarteten Stand-Alone-Angebots Salzburg24.at, erklärte: „Wir sind YouTube näher als dem Fernseher.“ Die Bildqualität der Video-Beiträge entspreche nicht dem Fernsehen. Es gehe jedoch darum, schneller mit Neuigkeiten online zu sein als das klassische Fernsehen.
Auch den lokalen Fernsehsendern bietet das Internet neue Potenziale. Ulrich Gehrhardt, Geschäftsführer von münchen.tv, erklärte, dass neben Streaming vor allem der On-Demand-Bereich zukunftsweisend sei: „Jede Sendung, die wir produzieren, steht im Internet zum Abruf zur Verfügung. Damit schaffen wir zusätzliche Reichweite.“ Auf diese Weise könnten Lokal-TV-Anbieter junge Zuschauer erreichen und in Zukunft Geld verdienen.
„Wir arbeiten zu 99 Prozent mit Inhalten, die wir auch im TV-Bereich verwenden“, berichtete TV.Berlin-Geschäftsführer Hans Kuchenreuther über die Internet-Aktivitäten des Lokalsenders. Der Grund: Zwischen 85 und 90 Prozent der Inhalte, die auf YouTube genutzt würden, seien professionelle Inhalte. Darüber hinaus befürwortete Kuchenreuther auch Kooperationen mit Verlagen: „Ich denke, dass es sinnvoll ist, mit den regionalen Zeitungsanbietern zusammenzuarbeiten.“
Klaus Ebert, Geschäftsführer von Axel Springer Digital TV in Berlin, wies daraufhin, wie schwer es derzeit sei, Videos im Internet zu vermarkten. Viele Anbieter argumentierten immer noch mit Klicks, obwohl Videos anders genutzt würden als zum Beispiel Bilder. Er setzt auf entsprechende Kooperationspartner: „Wenn sie einen Nischeninhalt möglichst weit verbreiten wollen, dann bietet Ihnen Google dazu das richtige Werkzeug.“ Man müsse auch Videos mit möglichst vielen Suchbegriffen versehen, um Reichweite zu erzeugen.
Auf die Frage nach der Refinanzierung antwortete Thomas Gerlach von Nordbayern.de: „Es geht nicht in erster Linie um kurzfristige Monetarisierung, sondern es geht um Reichweite.“ Ferner sei erforderlich, dass die Online-Vermarktung standardisiert werde, um dort auch mit Umsätzen im Cent-Bereich Geld verdienen zu können. Stefan Tschandl sah die Refinanzierungschancen von Salzburg24.de positiv. Die Videoproduktion sei nicht teuer, da sie keine TV-Qualität habe.
Klaus Ebert von Axel Springer sagte hingegen: „Die Kosten sind exorbitant und sie sind auch nicht refinanzierbar zur Zeit.“ Das hänge mit noch zu hohen DSL-Flatrates in Deutschland sowie mit der fehlenden Versorgung der Landbevölkerung mit schnellen Internet-Zugängen zusammen.
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