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BLM-Präsident Ring: „Eine gesicherte Zukunft des lokalen Fernsehens ist ein unverzichtbarer Beitrag für die publizistische Vielfalt in Bayern“

02.10.2008 | 69 2008
In einer Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks von gestern erklärte der Intendant des BR, Prof. Dr. Thomas Gruber, dass durch eine mögliche Mitfinan­zierung des lokalen und regionalen Fernsehens aus Gebührenmitteln angedockt an die Rundfunkgebühr „Fehler der Politik auf den Bayerischen Rundfunk abgewälzt werden“.
 
Dazu nimmt der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, wie folgt Stellung: „Für mich ist die Aussage des Intendanten des Bayerischen Rundfunks völlig unverständlich, weil eine mögliche Mitfinanzie­rung des lokalen und regionalen Fernsehens in Bayern aus der Rund­funkgebühr, wie sie jetzt von der bayerischen Politik ins Spiel gebracht wurde, in keiner Weise zu Lasten des Bayerischen Rundfunks gehen würde. Dazu gibt es auch einen entsprechenden Grundsatzbeschluss des Bayerischen Landtags. In der Schweiz ist es im Übrigen seit einigen Jahren gängige Praxis, dass private Rund­funkangebote teilweise aus der Rundfunkgebühr finanziert werden. In Groß­britannien und Österreich gibt es ähnliche Überlegungen. Auch die inhaltliche Kritik, die der BR-Intendant an der Qualität der lokalen und regionalen Fernsehprogramme übt, ist nicht sachgerecht. Nach der Funkanalyse Bayern 2008 bei der repräsentativ über 16.000 Personen u.a. zum lokalen Fernsehen befragt wurden, haben zwischen 85 und 92 Prozent der Zuschauer die lokalen Fern­sehprogramme als zuverlässig, bürgernah, aktuell und glaubwürdig bewertet. Diese überaus positiven Bewertungen schlagen sich auch in den Einschaltquoten wieder. So erreichen die lokalen Fern­sehfenster, die zwischen 18:00 und 18:30 Uhr im Programm von RTL aus­gestrahlt werden, in den Empfangshaushalten einen Marktanteil von über 17 Pro­zent und damit fast doppelt soviel wie das Programm des Baye­rischen Fernsehens in dieser Sendezeit. Der Intendant des Bayerischen Rundfunks verkennt die Interessenlagen der Bürger, die in einer globalen Welt das lokale Fernsehen gerade deshalb schätzen, weil lokale Themen angesprochen werden. Deshalb ist eine gesicherte Zukunft des lokalen Fernsehens ein unverzichtbarer Beitrag für die publizistische Vielfalt in Bayern.“
Hintergrund der aktuellen Diskussion ist ein Schreiben der Bayerischen Staats­kanzlei an die Staatskanzleien der anderen Bundesländer, in dem eine Änderung des Rundfunkgebührenstaatsvertrags angeregt wird, wonach die privaten lokalen und regionalen Fernsehangebote in Bayern aus Gebührenmitteln angedockt an die Rundfunkgebühr mitfinanziert werden sollen. Im Gespräch ist dabei ein Betrag von 10 bis 15 Cent zusätzlich pro Monat.
 
   
>> Kontakt: Dr. Wolfgang Flieger, Tel. (089) 63808-313, wolfgang.flieger@blm.de