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- 2009
BLM-Präsident Ring fordert 100 Mio. Euro aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Dividende für die Markteinführung von DABplus
Im Rahmen der Veranstaltung „Medien in Deutschland – alles digital außer Radio?“ der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien diskutieren heute in Berlin Entscheider aus Politik, Medienaufsicht, Industrie und Medienunternehmen über die verbleibenden Chancen von Digital Radio in Deutschland. In seinem Eingangsstatement forderte der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, einen nennenswerten Anteil aus den Versteigerungserlösen der Digitalen Dividende für die Markteinführung von DABplus: „Wenn das Bundeswirtschaftsministerium aus den Versteigerungs¬erlösen der Digitalen Dividende 100 Mio. Euro für die Digitalisierung des Hörfunks in Deutschland als Anschubfinanzierung für die Privatradios zur Verfügung stellen würde, wären die notwendigen Investitionen in das Netz gedeckt und das Problem der Markteinführung gelöst“, so Ring.
Darüber hinaus rief der BLM-Präsident Bund und Länder dazu auf, möglichst rasch ein konkretes Datum für die Abschaltung von UKW festzulegen. Er zitierte in diesem Zusammenhang aus dem aktuellen Telekommunikationsgesetz, das einen Widerruf der Frequenzzuteilungen für den UKW-Hörfunk bis spätestens 2015 vorsieht mit einer Übergangsfrist von mindestens einem Jahr. Ring dazu: „Zugegeben, das Datum 2015 ist aus heutiger Sicht sehr kühn. Realistisch ist ein Datum zwischen 2018 und 2020, wenn der Start von DAB+ in 2010 erfolgt. Ein solches Szenario stünde mit dem geltenden Recht in Einklang. Je früher sich Bund und Länder gemeinsam in diese Richtung positionieren, umso früher haben wir Planungssicherheit für alle Beteiligten.“
Ring erwartet, dass sich die Ministerpräsidenten Ende Oktober für eine Zuordnung der bundesweiten Übertragungskapazitäten für DAB entscheiden. Diese Entscheidung ist notwendig, damit die Landesmedienanstalten die entsprechenden Kapazitäten ausschreiben können. „Zuordnung bedeutet Ausschreibung“, so Ring. Diese Entscheidung zeichnet sich innerhalb der Landesmedienanstalten ab. Ring warnte davor, dass sich Deutschland in Europa isolieren würde, wenn die Markteinführung von DAB nicht energisch betrieben werde. So plane Großbritannien alle Hörfunkprogramme bis 2015 nur noch digital abzustrahlen. Jeder dritte britische Haushalt besitze mittlerweile ein DAB-Gerät. In Norwegen seien es derzeit 20 Prozent der Haushalte, in der Schweiz 10 Prozent. In Frankreich gebe es ein klares Votum von Regierung, öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk für DMB, das auch zur DAB-Systemfamilie gehört.
„ Es geht aus meiner Sicht nicht um die Frage DAB – ja oder nein, es geht allein um die Frage, wollen und können wir uns ein Einführungsszenario leisten, das sich über 20 oder 25 Jahre hinzieht und auf dem viele auf der Strecke bleiben werden, oder schaffen wir es in fünf bis zehn Jahren. Von letzterem Szenario würden nicht nur die Nutzer, die öffentlich-rechtlichen und privaten Anbieter und die Geräteindustrie profitieren, sondern vor allem die Gattung Radio selbst“, sagte Ring. Internet-Radio sei allein auf Grund der Übertragungskosten keine Alternative sondern eine Ergänzung zu DAB. Man brauche jetzt neue Programme in ganz Deutschland um den Nutzer zum Kauf von DAB-Geräten zu motivieren. Und es müsse für DAB vor allem in den reichweitenstarken UKW-Programmen geworben werden, um die Verbraucher auf DAB aufmerksam zu machen. Wie das laufen könne, zeige eindrucksvoll der Bayerische Rundfunk, so Ring.
Abschließend betont er, dass der Hörfunk in der digitalen Medienwelt einen eigenen terrestrischen Übertragungsweg benötigt, um auch künftig im medialen Wettbewerb überleben zu können. „Diese digitale terrestrische Chance heißt DAB“, so Ring.
>> Kontakt: Dr. Wolfgang Flieger, Tel. (089) 63808-313, wolfgang.flieger@blm.de