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Crossmedial in die Zukunft - BLM-Präsident Schneider eröffnet 22. Lokalrundfunktage in Nürnberg
08.07.2014 | 38 2014
Schneider wies darauf hin, dass regionale Nachrichten in Deutschland einen höheren Stellenwert hätten, als in allen anderen Ländern. Dies gelte auch für junge Zielgruppen. Allerdings spiele mittlerweile das Internet als Informationsquelle über das lokale Geschehen eine führende Rolle, vor allem für die Jungen: „Für über 80 Prozent der 14- bis 20-Jährigen ist das Internet als Informationsquelle über das lokale Geschehen sehr wichtig oder wichtig. Dahinter folgt in dieser Altersgruppe der Lokalfunk mit über 60 Prozent, vor der Tageszeitung und dem Lokalfernsehen. Für den lokalen Rundfunk ist das einerseits ein gutes Ergebnis, andererseits wird aber auch deutlich, dass in Bezug auf das Internet weiterhin Handlungsbedarf besteht.“ Schneider forderte die lokalen Anbieter auf, in Zukunft noch stärker crossmedial zu arbeiten: „Möglichst viele Inhalte des linearen Programms sollten auch, angepasst auf die unterschiedlichen Ausspielkanäle, plattformübergreifend funktionieren. Und die Inhalte sollten so interessant, spannend oder unterhaltsam sein, dass die Nutzer sie mit anderen teilen wollen.“ Crossmediales Arbeiten sei auch im Hinblick auf die Werbemärkte notwendig, die sich in den kommenden Jahren deutlich in Richtung online bewegen würden. „Wir brauchen in unseren Stationen einen zukunftsweisenden, crossmedialen und auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmten Journalismus“, so Schneider.
Der BLM-Präsident nahm in seiner Begrüßung auch Stellung zu dem geplanten Frequenzwechsel zwischen BR Puls und BR-Klassik: „Eine Verschiebung des BR-Vorhabens auf 2018 ohne entsprechende Rahmenbedingungen ändert nichts an der von uns kritisierten Ausgangslage.“ Einer endgültigen Beschlussfassung müsse eine messbare Evaluation der Entwicklung von DAB in Bayern vorangehen. Nur eine Marktdurchdringung von mindestens 50 Prozent bei den DAB-fähigen Radiogeräten und ein Anteil von 25 Prozent bei der Hörfunk-Nutzung ermögliche den privaten Radioanbietern einen einigermaßen fairen Wettbewerb. Nur unter den genannten Bedingungen sei eine gemeinsame Digitalisierungsinitiative in Bayern umzusetzen. Dieses Petitum hätten der Intendant des BR und der Vorsitzende des Rundfunkrats in einem gestern stattgefundenen Gespräch jedoch abgelehnt. „Wir werden also die Entscheidung am Donnerstag abwarten müssen“, so Schneider.
Beim lokalen Fernsehen seien die Ergebnisse der Funkanalyse mit einer Steigerung bei der Tagesreichweite um knapp 40 Tsd. auf 837 Tsd. Zuschauer auf den ersten Blick erfreulich, vor allem durch das deutliche Plus beim Satellitenempfang, so Schneider. „Hier gibt es einerseits die positive Tendenz, die wir erwartet haben, andererseits fällt sie nicht so eindeutig aus, wie erhofft. Es bedarf weiterhin großer Anstrengungen sowohl im Programm- als auch im Marketingbereich, um das lokale Fernsehen entscheidend nach vorn zu bringen.“
Der BLM-Präsident hob aber auch die positiven Effekte der lokalen RTL-Fenster und des landesweiten Fensters bei SAT.1 auf die Hauptprogramme hervor: „RTL hat in der Viertelstunde vor der Ausstrahlung der lokalen Fenster einen Marktanteil von 6 Prozent, während der Verbreitung der lokalen Fenster zwischen 18:00 und 18:30 Uhr verdreifacht sich dieser Marktanteil auf 17,5 Prozent und pegelt sich dann bei knapp 13 Prozent ein. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend. Die Menschen schätzen das lokale Fernsehen wegen seiner lokalen Kompetenz. Sie möchten erfahren, was vor ihrer Haustüre passiert, in der lokalen Politik, in den Vereinen, in den lokalen Unternehmen“, so Schneider.
Nach der Eröffnung durch den BLM-Präsidenten werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sowohl die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2014 bekannt gegeben als auch die BLM-Hörfunk- und -Lokalfernsehpreise verliehen.
Zum Livestream der Veranstaltung http://lokalrundfunktage.de/2014/aktuelles/eroeffnungsveranstaltung/