- ...
- 2004
In dieser letzten Sitzung des Medienrats vor der Sommerpause möchte ich mich auf wenige Sätze und Einsichten beschränken. Wer von mir erwartet, heute etwas über die Trash-Show "Die Alm" bei Pro Sieben zu hören, den muss ich leider enttäuschen. Es gibt inzwischen Programme, für die jedes Wort zu viel der Ehre wäre. Oder was soll man dazu sagen, wenn eine näselnde Pseudodiva in einen Zuber mit Jauche steigt? Die selbstgefälligen Moderatoren der Sendung attestierten ihrem Opfer, das so bereitwillig mitspielte, es habe wohl einen "Sprung in der Schüssel". Ich meine, diese Charakterisierung passt noch besser auf die Programmmacher, die sich solche Ekelproben einfallen lassen. Im Übrigen verweise ich nochmals auf unsere kürzliche Erklärung zu den "Extremformaten im Fernsehen". Dort ist bereits alles Notwendige gesagt worden.
Wenden wir uns lieber etwas Erfreulicherem zu: Wie andere Medienräte auch habe ich an den Lokalrundfunktagen 2004 in Nürnberg teilgenommen und war beeindruckt von der hervorragenden Organisation und dem sehr lebendigen Diskussionsstil bei den Veranstaltungen. Nicht nur während der Preisverleihungen ist mir positiv aufgefallen, wie jung und innovativ die lokalen und regionalen Medien in Bayern geblieben sind, obwohl sie jetzt auch schon auf eine zwanzigjährige Entwicklung zurückblicken können. Von Stagnation oder Resignation keine Spur, stattdessen war überall Aufbruchstimmung zu spüren. Das eigentliche Kapital des Medienstandortes Bayern sind die vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die wirtschaftlich Verantwortlichen, die sich von den schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen nicht abschrecken lassen.
Freilich wurde in Nürnberg auch deutlich, dass diese Rahmenbedingungen auf die inhaltliche Qualität der Angebote durchzuschlagen drohen. Wenn überall gespart wird, bleibt davon das Programm nicht verschont. Das kann zum Bumerang werden. Alarmiert hat mich jedenfalls der Chart bei der Funkanalyse 2004, der die Erwartungen der Lokalfernsehzuschauer mit der Erfüllung dieser Erwartungen durch die Programme vergleicht. Bei den kommunalen Serviceinformationen liegt beispielsweise zwischen Erwartung und Erfüllung eine Diskrepanz von mehr als 31%; bei den Berichten über wirtschaftliche Zusammenhänge vor Ort beträgt diese Diskrepanz 26% und bei der Frage, ob die Meinungen am Ort "zu Wort kommen", immerhin noch 21%: Darüber lohnt es sich nachzudenken. Die hier zutage tretenden Defizite sollten die Anbieter von lokalen und regionalen Fernsehprogrammen möglichst bald beheben. Sie können es umso eher, wenn sie in einem verlässlichen wirtschaftlichen Terrain operieren und das notwendige Maß an Förderung erfahren. Wir wissen seit langem, dass es einen unauflösbaren Zusammenhang gibt zwischen dem Erfolg lokaler und regionaler Programme und ihrer journalistischen Qualität und Nähe zu den Zuhörern und Zuschauern. Weil wir das wissen, müssen wir auch verstärkt Auswege aus der Akzeptanzkrise suchen, die sich in solchen Charts wie den eben genannten abzuzeichnen beginnt, noch ehe sie tatsächlich eintritt.
Wenden wir uns lieber etwas Erfreulicherem zu: Wie andere Medienräte auch habe ich an den Lokalrundfunktagen 2004 in Nürnberg teilgenommen und war beeindruckt von der hervorragenden Organisation und dem sehr lebendigen Diskussionsstil bei den Veranstaltungen. Nicht nur während der Preisverleihungen ist mir positiv aufgefallen, wie jung und innovativ die lokalen und regionalen Medien in Bayern geblieben sind, obwohl sie jetzt auch schon auf eine zwanzigjährige Entwicklung zurückblicken können. Von Stagnation oder Resignation keine Spur, stattdessen war überall Aufbruchstimmung zu spüren. Das eigentliche Kapital des Medienstandortes Bayern sind die vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die wirtschaftlich Verantwortlichen, die sich von den schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen nicht abschrecken lassen.
Freilich wurde in Nürnberg auch deutlich, dass diese Rahmenbedingungen auf die inhaltliche Qualität der Angebote durchzuschlagen drohen. Wenn überall gespart wird, bleibt davon das Programm nicht verschont. Das kann zum Bumerang werden. Alarmiert hat mich jedenfalls der Chart bei der Funkanalyse 2004, der die Erwartungen der Lokalfernsehzuschauer mit der Erfüllung dieser Erwartungen durch die Programme vergleicht. Bei den kommunalen Serviceinformationen liegt beispielsweise zwischen Erwartung und Erfüllung eine Diskrepanz von mehr als 31%; bei den Berichten über wirtschaftliche Zusammenhänge vor Ort beträgt diese Diskrepanz 26% und bei der Frage, ob die Meinungen am Ort "zu Wort kommen", immerhin noch 21%: Darüber lohnt es sich nachzudenken. Die hier zutage tretenden Defizite sollten die Anbieter von lokalen und regionalen Fernsehprogrammen möglichst bald beheben. Sie können es umso eher, wenn sie in einem verlässlichen wirtschaftlichen Terrain operieren und das notwendige Maß an Förderung erfahren. Wir wissen seit langem, dass es einen unauflösbaren Zusammenhang gibt zwischen dem Erfolg lokaler und regionaler Programme und ihrer journalistischen Qualität und Nähe zu den Zuhörern und Zuschauern. Weil wir das wissen, müssen wir auch verstärkt Auswege aus der Akzeptanzkrise suchen, die sich in solchen Charts wie den eben genannten abzuzeichnen beginnt, noch ehe sie tatsächlich eintritt.