USA-Reise
Beginnen möchte ich mit den Eindrücken einer USA-Reise nach den Faschingstagen. Ich war von 8. bis 15. März unterwegs: Zuerst auf der South by Southwest (SXSW), dem in dieser Form wohl größten Technologie-, Musik und Filmfestival in Austin/Texas, das jährlich fast 500.000 Teilnehmende anzieht. Im Anschluss bin ich – begleitet von meinem Präsidenten-Kollegen aus Baden-Württemberg – zu Terminen nach Kalifornien (San Francisco, Silicon Valley) gereist.
Im Gepäck hatte ich Fragen wie diese: Was ändert sich im Verhältnis zwischen Deutschland und den USA mit jeweils neuen Regierungen? Wie ist die Sichtweise in Amerika auf Regulierung – gerade im Zusammenhang mit KI? Was kann und sollte man sich von den Technologie-Hotspots Austin und San Francisco für die Medien in Bayern abschauen?
Die gute Nachricht aus meiner Sicht: Die Erkenntnis, dass es gerade für Künstliche Intelligenz Leitplanken geben muss, ist auch in den USA überraschend weit verbreitet. Und als Medienaufsicht findet man viele offene Ohren und interessante Gesprächspartner, die sich mit viel Leidenschaft und klaren Worten dazu austauschen.
Die schlechte Nachricht: Während wir im „old continent“ zaudern und Risiken im AI-Act analysieren, werden in der Bay Area Fakten geschaffen. Neben dieser unheimlichen Energie und auch ausgeprägten Risikobereitschaft sind es vor allem die hervorragenden Rahmenbedingungen für Venture Capital, die auch deutsche Start-Ups locken. Vor allem hält sich aber das Narrativ, dass Europa verschlafen und regulierungswütig ist. Zu Recht?
Es gibt für mich viele To-Dos und Erkenntnisse. Vor allem aber müssen wir im Austausch mit den USA bleiben. Spannend: Im Nachgang haben wir viele Follow-Up Termine vereinbart mit Experten aus Harvard und Berkley, mit deutschen Unternehmen und VC-Experten im Valley bis hin zum CTO des Government of California. Hauptthema: Wie sieht eine smarte, chancenorientierte Regulierung für KI aus?“
Verschiebung Werbebudgets zugunsten der globalen Plattformen
Mein nächstes Thema schließt direkt an. Wieviel Power die globalen (US-)Plattformen haben, illustriert nicht zuletzt ein Blick auf die Werbebudgets: 2024 wurde weltweit erstmals ein Umsatz von mehr als einer Billion Dollar erzielt. 43,6 Prozent der globalen Werbeausgaben fließen laut einer Prognose der Mediaagentur GroupM an Alphabet (Google), Meta (u.a. Facebook und Instagram) und Amazon.
In Deutschland ist die Situation ähnlich. 2025 werden voraussichtlich knapp 31 Milliarden Euro in Werbung investiert, so eine Prognose des Verbands „Die Mediaagenturen“. Fast 50 Prozent der deutschen Netto-Werbeinvestitionen fließen an Digitalkonzerne, die hier in der Regel keine Steuern zahlen... Überproportional stark wächst der digitale Werbemarkt durch die Social-Media-Werbung.
Zahlen, die deutlich machen: Die Plattformökonomie und KI-generierte Inhalte verändern, disruptieren den deutschen Medienmarkt. Der private Rundfunk steckt in einer Strukturkrise. Traditionelle Werbekanäle verlieren weiter an Bedeutung. Die TV-Werbeumsätze z.B. sind in den letzten 15 Jahren um 27 Prozent gesunken. Dieses Ungleichgewicht ist für die Medienvielfalt eine katastrophale Entwicklung, der wir entgegensteuern müssen – allem voran mit Blick auf die Meinungsbildung in unserer demokratischen Gesellschaft. Eine Vielfaltsabgabe zur Sicherung der Finanzierung gerade lokaler journalistischer Inhalte, wie sie aktuell auch politisch im Rahmen der Koalitionsverhandlungen diskutiert wird, könnte Abhilfe schaffen.
ProSiebenSat.1 / MFE
Wie Sie vermutlich letzte Woche den Medien entnommen haben, hat die Berlusconi-Holding MFE angekündigt, ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Dazu folgende Einordnung:
Medienrechtlich und medienwirtschaftlich ändert sich im Fall einer Übernahme von ProSiebenSat.1 durch MFE nach meiner Einschätzung zunächst einmal wenig. Nachdem MFE auf dem deutschen Markt ansonsten nicht aktiv war, ist auf den ersten Blick keine medienrechtlich unzulässige Konzentration zu befürchten. Eine genaue Prüfung erfolgt natürlich durch die Kommission zur Ermittlung von Konzentrationen im Medienbereich (KEK).
Die BLM hat daneben in den vergangenen Jahren untersucht, ob und wie sich das Informationsgefüge in Folge des Einstiegs verändert hat. In dem Zusammenhang ist der Ausbau des Campus in Unterföhring nicht nur ein klares Bekenntnis zum Standort. Der Aufbau einer modernen Newsredaktion – von deren Einweihung der Vorsitzende im letzten Medienrat kurz berichtet hatte – zeigt: ProSiebenSat.1 setzt, mit ausdrücklicher Unterstützung von MFE, auf eine Stärkung der Nachrichtenkompetenz im Konzern.
Klar ist aber: Die Erhöhung erleichtert es MFE, gesellschaftsrechtlich die bereits auf der vergangenen Hauptversammlung geforderten Strukturprozesse noch mehr und noch schneller umzusetzen. Umgekehrt belegt das aber auch das langfristige strategische Interesse von MFE am Markenkern von ProSiebenSat.1 als Medienunternehmen.
Ergebnisse ma 2025 Audio I
Letzte Woche gab es sehr gute Nachrichten für die bayerische Lokalradiobranche: Die im Bayern Funkpaket zusammengeschlossenen bayerischen Lokal- und landesweiten Programme bleiben mit 1,009 Millionen Hörerinnen und Hörern pro Stunde laut ma 2025 Audio I über der Millionenmarke. Mit einer Tagesreichweite von 77,4 Prozent (+0,1 im Vergleich zur ma 2024 Audio II) liegt Bayern traditionell ein gutes Stück über dem bundesweiten Durchschnitt (74,4%).
Dabei ist und bleibt Lokalradio auch bei Jüngeren relevant: In der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kann das Bayern Funkpaket sogar einen weiteren Zuwachs verzeichnen und behauptet sich mit 543.000 Hörerinnen und Hörern (+10.000) damit weiterhin vor Bayern 3 (328.000; +10.000) und ANTENNE BAYERN (328.000; +21.000).
Was uns außerdem besonders freut: Gerade der digitale Radioempfang via DAB+ legt deutlich zu, bundesweit und vor allem bei uns in Bayern – hier steigt die DAB+-Tagesreichweite um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr (bundesweit: +11%). Und auch der Anteil des Radiohörens via DAB+ wächst signifikant mit einem Plus von 19 Prozent (bundesweit: +12%).
Ich meine: Starke Zahlen gibt es nur dank starker Sender! Die 70 bayerischen Lokalsender, die seit Jahresbeginn praktisch alle zum Bayern Funkpaket zählen, tragen wesentlich zum insgesamt positiven Ergebnis der ma 2025 Audio I bei – ein schönes Signal für Vielfalt und Solidarität in der bayerischen Radiolandschaft. Die beachtlichen DAB+-Zahlen bestätigen zudem den Fahrplan der Audiostrategie 2025 der Landeszentrale und illustrieren: Die Digitalisierung des Hörfunks in Bayern kommt voran.
Personalien Medien.Bayern GmbH und MEDIASCHOOL BAYERN
Zwei aktuelle Personalien aus unseren Töchtern:
Annette Kümmel ist seit 1. April Geschäftsführerin der Medien.Bayern GmbH. Sie leitet zusammen mit Stefan Sutor die bayerische Standortinitiative. Annette Kümmel ist auf Lina Timm gefolgt, die als Geschäftsführerin zur RND Fortis GmbH der Madsack Verlagsgruppe wechselte. Viele von Ihnen kennen Annette Kümmel vermutlich bereits: Seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie als Medienmanagerin und Beraterin in der Medienbranche und unterstützt Institutionen bei der Transformation. Sie verantwortete als Executive Managerin und Aufsichtsrätin verschiedene Funktionen, u.a. bei ProSiebenSat.1 Media SE, im Branchenverband VAUNET, im Werk1, beim FilmFernsehFonds Bayern und zuletzt bei der MEDIASCHOOL BAYERN.
Letzteres bedingt die zweite Personalie: Florian Dickmann, bisher und schon viele Jahre lang Prokurist bei der MEDIASCHOOL BAYERN, folgt Annette Kümmel als Geschäftsführer bei unserer Ausbildungsschmiede nach.
40 Jahre BLM:
Social-Kampagne #Bayern liebt Medien & neue BLM-Chronik auf Website
Noch ein Hinweis in Sachen 40 Jahre BLM: Anlässlich unseres „Runden“, den wir ja heute im Anschluss an die Sitzung noch gemeinsam ein bisschen feiern, hat die BLM in diesen Tagen eine neue Social-Kampagne auf LinkedIn und Instagram gestartet. Unter dem Motto „#Bayern liebt Medien“ gibt es 40 Wochen lang in einem neuen Look & Feel 40 Posts rund um die BLM. So wollen wir unsere Inhalte noch besser auch an jüngere Zielgruppen kommunizieren.
Zudem haben wir auf unserer Website die Chronik neu gestartet – wir freuen uns, wenn Sie reinklicken und in die Geschichte der BLM eintauchen.