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Das Magazin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien

Zielgruppengerecht produzieren und glaubwürdig agieren
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Zielgruppengerecht produzieren und glaubwürdig agieren

Neue Wege zu gehen, ist eine ständige Herausforderung im Journalismus. Denn er muss auf die Veränderung der Medienlandschaft und der Gesellschaft reagieren, damit Medien weiterhin relevant bleiben. Das gilt auch für die Ausbildung, die qualitativ hochwertigen Journalismus erst ermöglicht. Klaus Kranewitter, Programmleiter der Media School Bayern, hat sich Gedanken gemacht, wie die Ausbildung für den Journalismus der Zukunft aufgestellt sein sollte.

Text Klaus Kranewitter

Junge Zielgruppen konsumieren Journalismus anders als ihre Eltern: Die 18- bis 24-Jährigen haben der aktuellen Digital-Studie des „Reuters Institute for the Study of Journalism“ zufolge nur noch eine schwache Verbindung zu traditionellen Medien und beziehen mehr als doppelt so häufig Nachrichten über Social Media. TikTok wächst dabei am schnellsten und wird laut der Reuters-Studie in relevantem Maß für News genutzt (vgl. Literatur, S. 15).
Durch die fragmentierte Nutzung fehlen jedoch Kontext und Orientierung, was früher im Linearen stärker gegeben war. Wie können wir als Ausbildende mit solchen Entwicklungen Schritt halten und junge Medienschaffende sowie Journalistinnen und Journalisten am besten für den Arbeitsmarkt fit machen?

Auf fragmentierte Mediennutzung reagieren

Zum einen: Indem wir sie dafür begeistern, sich zu überlegen: „Was kann ich tun, um die Zielgruppe auf meinem Kanal für meinen Inhalt so zu interessieren, dass sie mehr davon hören, sehen oder lesen will?“
Zum anderen: Indem wir weiterhin großen Wert legen auf die „klassischen“ journalistischen Tugenden: sauberes Recherchieren und Dokumentieren, Auswählen, Formulieren und Präsentieren. Wir veröffentlichen nur, was wir durchdrungen und wirklich verstanden haben!
Hinzu kommen neue Herausforderungen, denn die Zahl der Präsentationskanäle wächst stetig. Hier gilt: Der Inhalt muss sich in Form, Aufmachung, Präsentation und Länge dem Kanal anpassen, auf dem er erscheinen soll. Das ist für die 18- bis 24-Jährigen normalerweise keine Herausforderung.

Alle Schritte verstehen lernen – von der Themenidee bis zur Veröffentlichung

Darüber hinaus müssen journalistische Nachwuchs -Kräfte aber alle Schritte – von der Themenidee über die Recherche und Produktion bis hin zur Veröffentlichung – verstehen lernen. Sie sollten wissen, wie sie ihre Story promoten müssen, Analytics zur Reichweitenmessung nutzen und sich überlegen, welche Auswirkung diese Daten für künftige Stories haben.

Die Journalistinnen und Journalisten sollen lernen, sich auf stetig ändernde Kanäle und Tools einzustellen. Und verstehen, wie wichtig klare Abläufe, Prozesse und Kommunikation zwischen Abteilungen für eine gelungene Veröffentlichung ist. Dabei muss sicher nicht jeder der Auszubildenden ein „Crack“ an der Kamera, im Videoschnitt, in der Moderation oder bei der Suchmaschinenoptimierung werden – aber es sollte ein solides Grundverständnis für die Bedürfnisse und Möglichkeiten der anderen Gewerke in einem Medienunternehmen entstehen.

Seriöse Recherche und Glaubwürdigkeit

Neben der Flexibilität und Produktionsqualität, die Plattformen und andere Ausspielwege verlangen, braucht es seriöse Recherche und Glaubwürdigkeit. Denn der schönste Beitrag bringt nichts, wenn der Inhalt nicht stimmt. Im Gegenteil: Verlorenes Vertrauen der Userinnen und User lässt sich nur sehr schwer zurückgewinnen.

Egal, ob der heutige Berufswunsch der Auszubildenden lautet, für einen traditionellen Sender zu moderieren, als journalistische Influencer oder grafische Storyteller Inhalte aufzubereiten: Es braucht ein klares Bekenntnis zu überprüften und im richtigen Kontext stehenden Fakten, zu Menschenwürde sowie ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Ausbildung muss Fehlerkultur und Empathie beinhalten, Raum lassen für Selbstreflexion und den Umgang mit hierarchischen Abnahmestufen üben.

Zur Glaubwürdigkeit gehört nicht zuletzt die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und Journalismusausbildung diverser, fairer und integrativer zu gestalten. Bei steigenden Lebenshaltungskosten, hohen Mieten und geringen Volontariatsgehältern werden wir hier über gut ausgestattete Stipendien nachdenken müssen.

Ausbildungsförderung durch die Landeszentrale

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) unterstützt und fördert die journalistische Ausbildung in Bayern auf vielen Wegen. Hier eine Auswahl:

www.mediaschool.bayern

www.blm.de

www.startintomedia.de

Weitere Informationen über die Ausbildung für Medienberufe in Bayern gibt es in der Tendenz-Ausgabe 1/2021.


Portrait Klaus Kranewitter: Privat
Illustration: Sharan Pagadala

Bild Klaus Kranewitter
Klaus Kranewitter arbeitet als Programmleiter bei „M94.5, ein Angebot der Mediaschool Bayern“ in München. Außerdem ist der Diplom-Journalist Geschäftsführer der Enrico Pallazzo Film- und Fernsehproduktion. An der LMU hat er einen Lehrauftrag für die Praxis des Journalismus.
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